Von Steffen Gerhardt
Ginge es nach Sylvia Sohland, dann bliebe die Bühne im Kemnitzer Festzelt am 2. Oktober leer: „Für Matze gibt es keinen Ersatz!!!“ schrieb sie gestern auf die Facebookseite der SZ Löbau. So wie sie reagierten gestern viele Fans auf die Nachricht, dass Matthias Reim alle seine Termine bis November abgesagt hat. Eine Herzmuskelentzündung zwingt ihn ins Krankenbett. In Kemnitz sollte er in gut vier Wochen das zwölfte Jahr in Folge auftreten. „Nun bekommt diese Tradition einen Bruch“, bedauert Dirk Neumann als Vereinsvorsitzender. Der Förderverein Oberlausitzer Oktoberfest organisiert nicht nur das Fest, sondern auch die immer mit Stars besetzten Konzerte im Festzelt. „Dennoch wünschen wir unserem Kemnitzer Ehrenbürger rasche Genesung und dass er bald wieder auf die Bühne darf“, sagt Dirk Neumann im Namen aller Vereinsmitglieder. Dem schließen sich auch die Fans an.
Die Kemnitzer hat die Nachricht ebenso überrascht wie andere Konzertveranstalter. Für das Kemnitzer Oktoberfest ist Matze immer eine feste Bank – und die Fans fragen nach jedem Konzert schon fürs nächste Jahr, ob der Sänger, Texter und Komponist wieder auftritt. Dieser Wunsch sollte sich am 2. Oktober erfüllen. An diesem Tag hätte Matthias Reim sein 18. Konzert in Kemnitz gegeben. Denn bei früheren Auftritten war der Andrang bereits so groß, dass kurzerhand ein Zusatzkonzert organisiert wurde. Sechs sind es inzwischen geworden. Und das schafft wahrscheinlich nur Kemnitz, dass sie an einem Abend kurzfristig nicht nur einem Künstler die Bühne überlassen. Mit Showgrößen wie Scooter oder Thomas Anders von Modern Talking gab Matthias Reim in Kemnitz schon Doppelkonzerte an einem Abend.
Dass am 2. Oktober überhaupt ein Konzert stattfinden kann, dafür kurbelt jetzt der Förderverein. „Wir bemühen uns, in kurzer Zeit einen anderen hochkarätigen Künstler zu verpflichten. Dabei unterstützt uns das Management von Matthias Reim“, sagt Dirk Neumann. Ob der Ersatz weiblich odert männlich ist, oder es sich gar um eine Band handeln könnte, darüber lässt sich jetzt nur spekulieren. Auf alle Fälle wird Facebook-Nutzerin Sylvia Sohland nicht recht behalten, dass es für Matze keinen Ersatz gibt. Und das, obwohl dem Verein nur vier Wochen Zeit bleiben und die Künstler oft langfristige Verträge haben. Außerdem geht das erste Oktoberwochenende auch noch mit dem Tag der Einheit einher.
Auf alle Fälle will der Verein ein Konzert ausrichten, deshalb behalten die Eintrittskarten für den 2. Oktober ihre Gültigkeit. „Wir haben für diesen Abend schon fast alle verkauft, es gibt nur noch Restkarten“, sagt der Vereinsvorsitzende. Es wäre ein unvertretbarer Aufwand, wenn jetzt die Karten zurückgenommen werden, um sie dann wieder zu verkaufen. Auswirkungen auf die anderen beiden Auftritte von Christina Stürmer am 3. Oktober und von Roland Kaiser am 10. Oktober hat die Konzertabsage von Matthias Reim nicht. Sie finden wie bisher angekündigt statt. Denn auch für diese beiden Künstler läuft der Kartenverkauf prächtig. Für Roland Kaiser sind ebenfalls nur noch Restkarten erhältlich und man sollte sich dazuhalten. Etwas besser sieht es bei der österreichischen Sängerin aus. Für sie sind einige Karten im Vorverkauf noch zu haben. Auch wenn die Fangemeinde vorerst auf Matthias Reim verzichten muss, hält sie mit ihren Vorschlägen nicht hinter dem Berg. Ganz oben auf der Wunschliste der SZ-Leser steht Helene Fischer. Sie ist für die Kemnitzer keine Unbekannte. 2007 und 2008 bereicherte sie mit ihren Auftritten zweimal das Oktoberfest. Es bleibt also spannend, wen die Oktoberfest-Macher verpflichten können.
Das für Matze jedes Jahr frisch gezapftes Bier bleibt dieses Mal aber im Fass. Damit begrüßten bisher die Kemnitzer immer ihren Star. Auch Anke Haase bedauert das. Schenkte sie doch im vergangenen Jahr im Haus des Fußballvereins dem Sänger sein Bierchen aus. Aber wie die Kemnitzer ihren Matze kennen, wird er sich nicht lumpen lassen und sein Konzert irgendwann nachholen. Dann steht sicherlich Anke Haase auch wieder am Zapfhahn.