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Keine Spur von Überversorgung

Allgemeinärztin Beate Maaz geht in den Ruhestand. Eine Nachfolgerin ist gefunden. Zum Glück für die Arnsdorfer.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Arnsdorf. Wenn Beate Maaz dieses Jahr Silvester feiert, begrüßt sie um Mitternacht nicht nur das neue Jahr, sondern auch ihren Ruhestand. Denn der 31. Dezember 2016 ist für die Allgemeinmedizinerin ihr offiziell letzter Arbeitstag. Ab dem 2. Januar ist dann ihre Nachfolgerin, Dr. Birgit Römer, für die gesundheitlichen Angelegenheiten der Arnsdorfer zuständig.

Beate Maaz hat viele Jahre in der kleinen Gemeinde gewirkt. Zwar ist sie gebürtige Dresdnerin, nahm aber 1975 eine Stelle im damaligen Landambulatorium an, das seinen Sitz im Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf hatte. Nur wenige Jahre später verlagerte sie auch ihren Wohnsitz in die Gemeinde. 1980 hatte sie ihren Facharzt für Allgemeinmedizin abgeschlossen und eröffnete 1991 ihre erste eigene Praxis im Krankenhaus. Zwei Jahre später zog sie auf die Niederstraße, wo sie auch heute noch mit ihrer Praxis ansässig ist. Viele Arnsdorfer kennen die Allgemeinmedizinerin. „In manchen Familien habe ich vier Generationen behandelt“, berichtet Beate Maaz. Doch nun verabschiedet sich die Medizinerin in den Ruhestand. Ihre Patienten seien zwar traurig über diesen Schritt, würden ihr aber den Ruhestand gönnen, erzählt die Ärztin lachend. Komplett aufhören möchte Beate Maaz aber noch nicht. „Ich werde mir noch eine kleine Beschäftigung suchen. Vielleicht als Honorarärztin beim Bund“, berichtet sie. Sie wolle keine fünf Tage die Woche mehr arbeiten, aber zwei seien durchaus in Ordnung.

Doch wer ist konkret ihre Nachfolgerin? Birgit Römer sollte in jedem Fall auch keine Unbekannte in der Gemeinde sein. So lebt auch sie seit mittlerweile 20 Jahren in Arnsdorf, war auch zwei Jahre lang als Betriebsärztin im hiesigen Krankenhaus tätig. Sie beendete 1991 ihr Medizinstudium. Es folgten Einsätze im Coswiger Krankenhaus, am Dresdner Uniklinikum und zuletzt im Krankenhaus Bischofswerda. 1996 absolvierte sie ihren Facharzt für Arbeitsmedizin, in diesem Jahr legte sie noch den Facharzt für Allgemeinmedizin oben drauf. „Ich bin froh, dass mich Frau Maaz angesprochen hat, als es um die Nachfolge für ihre Praxis ging“, erklärt Birgit Römer. Sie fühle sich mit dem Ort sehr verbunden und freut sich, dass sie einen Beitrag dazu leisten kann, die ärztliche Betreuung in der Gemeinde aufrechtzuerhalten. Denn neben der Praxis von Beate Maaz steht den Arnsdorfern nur noch eine weitere Praxis zur Verfügung. Die von Dr. med. Gitta Müller. „Sie nimmt aber mittlerweile keine neuen Patienten mehr an“, berichtet Beate Maaz. Eine weitere Ärztin in der Gemeinde ist deshalb dringend nötig. „Man sagt grundsätzlich, dass ein Arzt 1 600 Patienten betreuen kann“, berichtet Birgit Römer. Arnsdorf zählte aber im Februar dieses Jahres 4 700 Einwohner. Sprich: Viel zu viele Bürger für nur zwei Allgemeinmedizinerinnen. „Das Problem ist, dass Arnsdorf zum Versorgungsgebiet Radeberg zählt. Und dort herrscht eine Überversorgung von Ärzten“, berichtet Beate Maaz. Sprich: Sollten sowohl Gitta Müller als auch künftig Birgit Römer keine Patienten mehr annehmen können, müssen die Arnsdorfer nach Radeberg fahren, um einen Allgemeinmediziner aufzusuchen. Und das, obwohl die Gemeinde weiterhin wächst. Regelmäßig entstehen neue Eigenheime, wie zum Beispiel am Freizeitpark oder auf dem ehemaligen Gelände der Parkettfabrik.

Kurzum: Es ist ein Glück, dass Beate Maaz eine Nachfolgerin gefunden hat. Und eigentlich würde es der Gemeinde guttun, wenn sich noch ein dritter Allgemeinmediziner ansiedeln würde.