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Keine schnelle Lösung für die Görlitzer Stadthalle

Stadt und Verein reden direkt über die Halle. Doch es fehlt Geld. Da soll auch eine Stiftung bald helfen.

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© Florian Gaertner

Von Sebastian Beutler

Die Stadthallenstiftung hat ihren ersten Geburtstag bereits hinter sich. Haben Sie gar nicht mitbekommen? Das ist auch kein Wunder. Es war schließlich nur die Ankündigung zu deren Gründung, die sich Ende April zum ersten Mal gejährt hat. Im April vergangenen Jahres erklärten Bürgermeister Michael Wieler, die Chefs von Kommwohnen und der Stadtwerke, dass nach der Sommerpause 2015 die Stiftung in den Stadtrat kommt.

Aber Stiftungen werden ja für die Ewigkeit gegründet, was macht da schon ein Jahr. Zumal die Vorgespräche zwischen der Stadt und dem Stadthallen-Förderverein so weit gediehen sind, dass die Stiftung vom Stadtrat Ende Mai beschlossen werden kann. Für die Verzögerung trägt die Stadt die Verantwortung, weil sie anfangs den Förderverein nicht in den Stiftungsrat integrieren wollte. Das scheint sich nun geändert zu haben, im Gegenzug beteiligt sich der Verein mit 40 000 Euro an der Stiftung.

Sind also für die Stiftung die letzten Hürden aus dem Weg geräumt, so ist das für die Zukunft der Stadthalle selbst nicht der Fall. Das wurde nun bei einem Treffen zwischen der Stadt, dem Verein und den Bundestagsabgeordneten Michael Kretschmer (CDU) und Thomas Jurk (SPD) deutlich. Zwar halten alle Seiten an dem langfristigen Ziel fest, die Stadthalle saniert wieder zu eröffnen. Doch selbst für den von der Stadt favorisierten Ausbau des Kleinen Saals mitsamt der früheren Gaststätte zu einem kleinen Veranstaltungs- und Tagungszentrum fehlen noch Zusagen in Höhe von mindestens vier Millionen Euro – immerhin die Hälfte der bislang geplanten Summe.

Für den Großen Saal gibt es derzeit überhaupt keine Pläne. Zwischen 22 und 25 Millionen Euro kostet die Sanierung des Kernstücks der Stadthalle. Und anders als die Synagoge, so hieß es bei dem Treffen, könne man den Großen Saal nicht abschnittsweise sanieren. Ganz oder gar nicht, sei hier die Devise.

Im Moment heißt sie gar nicht, auch wenn der Förderverein am Ziel 2021 festhält, um den Großen Saal einzuweihen. Erstens gibt es keine Aussichten auf Fördermittel in dieser Höhe und zweitens hat die Stadt im Moment auch keine Freiräume, um den Stadthallenbetrieb jährlich mit mindestens 500 000 Euro zu bezuschussen. Die Stadt schreibt ja im Moment rote Zahlen und Oberbürgermeister Siegfried Deinege sowie der Stadtrat hatten Projekte wie das Familienbüro, die Bürgerbeteiligung und das soziokulturelle Zentrum als dringlicher eingeschätzt. So bleibt die Zukunft der Stadthalle nur eines – nämlich unklar.