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Keine Möbel wie überall

Wer sich in der Tischlerei Matthias Boy was schreinern lässt, hat Geschmack. Der Linzer hat die Firma nun übernommen.

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© Klaus-Dieter Brühl/privat (1)

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Kalkreuth. Die Kalkreuther Tischlerei Hahn gibt es nicht mehr. Dafür die Firma Tischlermeister Matthias Boy. Was dasselbe ist. Denn der Linzer Tischlermeister hat die Werkstatt zu Jahresende übernommen. Der vorhergehende Inhaber Ulrich Hahn wollte sie aus persönlichen Gründen schließen, er hat sich beruflich neu orientiert. Den 25. Jahrestag der Firma am 25. März wird er offiziell nicht mehr mit begehen.

Eine Schrankwand für die Dachschräge.
Eine Schrankwand für die Dachschräge.
Ein Kleiderschrank mit Stil.
Ein Kleiderschrank mit Stil.
Ein Eckschrank für Bücher.
Ein Eckschrank für Bücher.
Ein Hochbett mit Unterschrank.
Ein Hochbett mit Unterschrank.

Matthias Boy aber ist auch schon über 20 Jahre dabei. 1993 fing der Linzer nach seinem Lehrabschluss hier an, 2002 machte er seinen Meisterbrief, „um den Horizont zu erweitern“, wie er sagt. Die Kalkreuther Tischlerei trägt beider Handschrift, Boy kennt hier jede Ecke. Deshalb hat er zugegriffen und sich selbstständig gemacht. Denn trotz zahlreicher weiterer Tischler-Betriebe in der Region hat Boy gut zu tun.

Arbeiten für Kirchen sind ein wichtiges Betätigungsfeld. „Ich habe Erfahrung mit dem Denkmalschutz“, sagt der 42-Jährige. So konnte er für die Radeburger Kirche historische Türen aufarbeiten und erneuern. Ebenso für die Kirche Oberau. Und schon steht wahrscheinlich ein nächster kirchlicher Auftrag an. Der Tischlermeister kann auch Kirchenfenster aufarbeiten.

Solide Handarbeit

Am liebsten aber widmet er sich der Möbelschreinerei. „Das ist ordentliche, solide Handarbeit“, sagt Boy und blättert in einem Kalender, den er jährlich mit den Auftragsarbeiten des Jahres bestückt. Kunden, die hier Massivholzmöbel in Auftrag geben, wollen individuelle Stücke oder brauchen Sonderanfertigungen. „Das ist auch in einem Möbelhaus nicht billig“, so der Tischlermeister. Bei einem Einbauschrank aus massiver Buche konnte er zum Beispiel Holzrahmenbauweise anwenden. Boy zeigt die Rahmenfüllungen an der Rückwand. Und die seitlichen Zahnleisten für die Einlegeböden. „Das ist kein Plattenbau“, erklärt Matthias Boy. Solche Arbeiten nach althergebrachtem Vorbild sind Möbel mit besonderer Handschrift, die ein Leben lang halten. Auf Individualität legen seine Kunden auch bei Haustüren wert. Oder bei Hoftüren. Matthias Boy hat gelernt, alles selbstständig zu machen – von der Arbeitsvorbereitung und dem Aufmaß bis zur Fertigung. „Und wenn mir größere Sachen für den Transport zu schwer werden, hole ich mir Helfer zum Anpacken“, sagt er über seinen Ein-Mann-Betrieb. Matthias Boys Plus gegenüber anderen Firmen: Er bietet seinen Kunden einen kostenfreien Vorabservice: eine 3-D-Zeichnung der gewünschten Arbeit. Kein Wunder, dass schon wieder neue Anfragen warten. Doch als „Alleinunterhalter“ kann der Möbeltischler nur einen Auftrag auf einmal abarbeiten. Hat er zum Beispiel mit Kirchenfenstern zu tun, ist er damit unter Umständen ein halbes Jahr beschäftigt.

Dennoch will der neue Geschäftsinhaber nun die Werbung noch etwas ankurbeln. „Ich werde unseren Schaukasten demnächst mit Referenzobjekten bestücken“, verspricht Boy. Außerdem will sich der Tischlermeister eine Internetseite zulegen. Das gehört heutzutage doch dazu.