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Keine Hackepeter-Brötchen

Im „Lieblingscafé“ in Radeberg setzen Claudia Kinzler und Philipp Maaz ein besonderes Konzept um.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Bloß gut, dass sie eine so aufmerksame Autofahrerin ist. „Meine Mutter hat beim Vorbeifahren gesehen, dass das ehemalige Bäckerei-Café im Gebäude von Erbes-Kälte an der Dresdener Straße leer steht“, erzählt Philipp Maaz. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Claudia Kinzler sucht er schon länger eine Gaststätte im Raum Radeberg, um hier eine spannende Gastronomie-Idee umzusetzen, „die es so bisher hier in der Gegend noch nicht gibt“, sagt er. Beide arbeiten schon seit Jahren in der Gastronomie, „wir sind mit Leib und Seele Köche“, lässt Claudia Kinzler gleich gar keine Zweifel aufkommen, dass sie ihren Traumberuf gefunden haben. Und nach beruflichen Ausflügen unter anderem an den Tegernsee – wo Philipp Maaz Küchenchef in einem Hotel und die gebürtige Leipzigerin in einem fünf Sterne Hotel als Restaurantleiterin und als Köchin im Golfclub gearbeitet hat – kehrten die beiden nun in die Heimat zurück. Im benachbarten Arnsdorf ist Philipp Maaz aufgewachsen. Und bis vor Kurzem arbeiteten sie im Hotel „Sportwelt“ in Radeberg.

Aber der Wunsch nach einem eigenen Restaurant war schon länger da. Und fast wäre er ja schon im Arnsdorfer Ortsteil Fischbach Realität geworden, wo sie im dortigen Kulturhaus die einstige „Kultkneipe“ wieder beleben wollten. Das scheiterte an den enormen Umbaukosten. Und so sind die beiden nun von der sich in Radeberg bietenden Chance hörbar begeistert.

Vorm Bierstadtfest eröffnen

Also ging dann alles auch ganz schnell. „Wir haben uns die Räume angeschaut und gleich gesagt, wir machen‘s“, freut sich Claudia Kinzler. Der Schriftzug „Lieblingscafé“ prangt seit ein paar Tagen über den großen Fenstern; Donnerstag werden sie dann die ersten Gäste begrüßen. „Wir wollten unbedingt vorm Bierstadtfest eröffnen, dann können sich die Besucher gleich noch bei uns umschauen …“

Ein „normales“ Café werden die Gäste dann allerdings nicht vorfinden. „Die belegten Hackepeterbrötchen oder ein Würzfleisch wird es hier nicht geben“, macht Philipp Maaz deutlich, dass sie auf ein anderes Konzept setzen werden. Auch ein klassisches Eis-Café wird es nicht sein. Eis gibt’s dennoch. „Aus einer kleinen Eismanufaktur; die Qualität ist wirklich zu schmecken“, schwärmt er. Auch beim Thema Wein setzen sie auf eigene Akzente; „und unser Kaffee kommt aus einer Dresdner Rösterei“, fügt Claudia Kinzler an. Auch die klassische Bäcker-Semmel wird im „Lieblingscafé“ nicht im Mittelpunkt stehen; „wir schauen eher auf Brot und Baguettes – und das in vielen Varianten“. Frisches Obst und frisch gepresste Säfte nicht zu vergessen, schiebt Philipp Maaz gleich noch hinterher, weil sie überhaupt auf Frische setzen. Auch bei den Ideen. Denn das Angebot ist am Brunch orientiert. Die Speisen werden auf Etageren präsentiert, die Gäste können an der Theke wählen – „aber auch sagen, was sie gern hätten“, stellt Claudia Kinzler klar. Es wird eine Speisekarte geben, „aber die ist eher Anregung“.

Genuss steht im Mittelpunkt

Das Angebot wird sich dabei vom Frühstück über die Mittagszeit bis hin zum Abend sozusagen „entwickeln“. Und das sowohl für Gäste, die Zeit haben „als auch für die Leute, die mal schnell in der Mittagspause vorbeikommen wollen“. Und immer soll es eine Mischung sein aus Brunch-Angeboten und „umgesetzten Gästewünschen“, wie es Claudia Kinzler umschreibt. Genuss, sagt sie, stehe dabei im Mittelpunkt. Und das gilt für sie nicht „nur“ für die Speisen, sondern auch fürs Ambiente. Das ist sichtbar bis ins Detail abgestimmt: „Die Gäste sollen sich wohlfühlen, wenn sie hier ihren Tag starten oder ihn am Abend gemütlich ausklingen lassen, bei einem Cocktail auf der Terrasse zum Beispiel.“ So gesehen ist der Name „Lieblingscafé“ perfekt gewählt, finden die beiden.

Und wenn sich am Donnerstag erstmals die Türen an der Dresdener Straße öffnen, dann werden auch die Eltern von Philipp Maaz ganz bestimmt vorbeischauen. „Und wir werden sie ganz besonders herzlich umarmen, denn ohne ihre Hilfe wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagt Claudia Kinzler. Und meint damit nicht nur den Tipp, dass das einstige Bäckerei-Café leer stand …