Von Robert Eifler
Die Handball-Damen des SV Koweg Görlitz haben ihren dritten Platz in der Mitteldeutschen Oberliga gefestigt. Im sächsischen Derby mit dem SC Hoyerswerda können sich die Neißestädterinnen mit 31:22 (17:11) durchsetzen. Der dritte Sieg im dritten Saisonspiel macht den Saisonauftakt perfekt.
Koweg-Frauen gewinnen Derby gegen Hoyerswerda klar
„Gar keine Frage: Wir sind froh, dass uns so ein toller Start in die Saison gelungen ist“, freut sich Koweg-Trainer Jörg Adam. Dass er dafür so leichtes Spiel haben würde, hatte er vor der Partie nicht erwartet. Adam stellt heraus, dass „die Ausfälle bei Hoyerswerda wesentlich schwerer wogen als unserer“. Einzig auf Kreisläuferin Anna Fursewicz musste der Koweg-Coach aus beruflichen Gründen verzichten. Dafür vertraute er die gesamte Spielzeit auf die erst 16-jährige Maren Kühn. „Ich habe bewusst der Versuchung widerstanden, eine Alternativlösung zu suchen. Man hat gesehen, dass sich Maren in die Position hineingearbeitet und ihre Sache wirklich gut gemacht hat“, so Adam. Die junge Spielerin steigerte sich nach einem zunächst schüchternen Spielbeginn immer mehr. Mit jeder Aktion wuchs das Selbstvertrauen sichtbar, und mit jedem Treffer wurde das Lächeln in ihrem Gesicht breiter. Mit Kühn als Störenfried in der gegnerischen Abwehrreihe legten die Gastgeberinnen – wie schon vor zwei Wochen gegen Niederndodeleben – einen blitzsauberen Start hin. Schnell führte die Heim-Sieben deutlich mit 10:2, was Adam früh die Wechselmöglichkeiten einräumte, um einige Stammspielerinnen zu schonen. Unter anderem trat Aufbauspielerin Lydia Wrzal mit Erkältung an und konnte es sich noch in Halbzeit eins auf der Bank bequem machen.
Adam: „Wir haben von der ersten Minute an sicher agiert und das Spiel im Griff gehabt. Ich hatte nie das Gefühl, dass uns Hoyerswerda wirklich gefährlich werden könnte.“ Was die Gäste unter Leitung von Michael Schuller aber schafften, war, die Distanz bis zum Ende halbwegs konstant zu halten. Dazu taten die Görlitzerinnen aber ihr Übriges, indem sie unter anderem in den letzten Minuten der ersten Halbzeit recht nachlässig agierten.
Dennoch wechselte Adam im zweiten Spielabschnitt weiter munter durch – gerade durch den verletzungsbedingten Ausfall von Jenny Kolewa war er gezwungen, einiges umzustellen. „Es hat heute vielleicht einiges nicht so gepasst, wie es eigentlich sollte. Man hat gesehen, dass noch viele Fehler passieren. Aber umso schöner ist dann die Atmosphäre in der Halle zu bewerten“, sagt Adam. Denn das Görlitzer Publikum ist willens genug, um gerade den jungen Spielerinnen Fehler einzugestehen und ihnen die Zeit zu geben, langsam an ihren Aufgaben zu wachsen. „Sie ärgern sich sicherlich am meisten, wenn mal was nicht klappt“, fügt Adam an.
Nicht ganz so klappen sollten einige „Showelemente“ in der Schlussphase der Partie. Adam setzte bewusst die 33-jährige Jelena Bader darauf an, „das Publikum etwas zu unterhalten“. Und der Neuzugang griff dann in die Trickkiste: No-look-Pass, Rückhandpass mit dem Rücken zum Kreis usw. Einiges klappte, Maren Kühn erzielte so ein wunderschönes Tor, einiges klappte nicht, weil die junge Kreisläuferin wohl zu sehr überrascht war von mancher verrückter Idee der Serbin. Dass das so war, nahm Adam eher mit Humor. Der Sieg im Ost-sachsenderby hätte also durchaus noch höher ausfallen können – am Ende aber zählte für den Coach mehr das Sammeln von Erfahrungen für die jungen Talente als eine zwei, drei Tore höhere Bilanz. Auch ToniMaria Beschnitt erzielte ihren ersten Oberligatreffer.
Mit dem dritten Sieg sind die Koweg-Damen neben Tabellenführer SG HV Chemnitz und SC Markranstädt nunmehr festes Mitglied in einem Dreierverbund verlustpunktfreier Mannschaften. Und nun – so unwirklich, wie es manchem noch zu sein scheint – kommt es in zwei Wochen zum Spitzenspiel der Görlitzerinnen in Mar-kranstädt.
Koweg: Klaus, Naumann - Wrzal (3), Momot (1), Neumann (1), Beschnitt (1), Kurtycz, Bader (8/1), Conrad (3/3), Muras (2), Wasiucionek (4), Kolewa (5), Kühn (3)
Spielfilm: 4:1, 7:1, 10:2, 12:4, 15:5, 16:8, 17:11, 20:13, 23:14, 26:17, 28:19, 31:22