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Kein Platz für Tharandts Sportler?

Die Tischtennisspieler finden in Tharandt kein Domizil. Es geht um Platzmangel, aber auch ums Geld.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Tharandt. Es ist ärgerlich. Seit über 65 Jahren gehört der Tischtennissport zu Tharandt. Und fast genauso lange spielten die Sportfreunde in Tharandt die Bälle über die Tischplatten – aber eben nur fast. Das Einzige, was die Abteilung Tischtennis des Tharandter Sportvereins heute noch mit der Forststadt verbindet, ist der Vereinsname. Training und Turniere finden mittlerweile in einer Halle in Freital-Somsdorf statt – nicht ganz freiwillig. Die Vereinsspitze ist frustriert. „Wir bleiben jetzt in Somsdorf und fertig“, sagt Vereinschef Bernd Kind resigniert. Man ist der Diskussionen leid, wolle mit dem Thema auch nichts mehr zu tun haben. Ähnlich fühlt man wohl in der Tharandter Rathausspitze. Die Sportler wären gern in Tharandt geblieben und Tharandt hätte gern die Sportfreunde behalten. Doch die Suche nach einer heimischen Sportstätte blieb erfolglos. Beide Seiten sind verstimmt. Was ist bloß passiert?

Als die dringend notwendigen Bauarbeiten am Evangelischen Gymnasium Tharandt vor anderthalb Jahren starteten, mussten alle aus der veralteten Turnhalle raus, auch die Tharandter Tischtennisspieler, die bis dahin die Sportstätte der Schule für Training und Wettkämpfe nutzten. In der Somsdorfer Halle fanden sie ein neues Domizil. Die Halle des Vereins Eibe, die 2011 umfassend saniert wurde, ist für die Zwecke der Tischtennissportler groß genug, der Weg bis Somsdorf ist nicht weit und die Gebühr von sechs Euro pro Stunde bezahlbar. Dennoch sollte es eine Zwischenlösung bleiben. Der Tharandter Verein gehört nach Tharandt. Doch nun geht es nicht mehr zurück in die gymnasiale Sportstätte – wohl aus zweierlei Gründen.

Durch den Umbau in der Halle sei nun „das zur Verfügung stehende Stauvolumen absolut ausgelastet“, erklärt Achilles Markert, Chef des Christlichen Schulvereins Wilsdruffer Land, der Träger der Einrichtung. Da bereits allerhand Geräte für den Schulsport unterzubringen sind, sei nun für die Tischtennisplatten des Sportvereins kein Platz mehr. Diese müssten woanders gelagert werden. Außerdem könne die Turnhalle den Vereinssportlern nicht mehr gegen Zahlung eines Betriebskostenzuschusses von nur vier Euro pro Stunde zur Verfügung gestellt werden, so wie bisher. „Die Sanierung der Halle hat den Schulverein beträchtliche Mittel gekostet“, erklärt Markert. Auch die Betriebskosten seien gestiegen. Daher würde sich das aktuelle Nutzungsentgelt auf 25 Euro pro Stunde belaufen, was durchaus marktüblich sei, argumentiert er.

Für die Freunde des Tischtennissports wäre das aber nicht machbar. Und wie sieht es in der Turnhalle der Grundschule Kurort Hartha aus? Diese wird „bis auf wenige Ausnahmen an den Wochentagen fast komplett genutzt“, erklärt Tharandts Stadtsprecher Alexander Jäkel. Freie Kapazitäten gäbe es dagegen noch im neuen Sportsaal der Tharandter Grundschule. Diese Räume habe man den Sportlern auch angeboten. Nicht nur das. Als der neue Sportsaal in Tharandt geplant wurde, habe man sogar mit den Tischtennisfreunden darüber gesprochen, wie die Halle zu konzipieren sei, damit der Tischtennisball hier über die Platten geschmettert werden kann. „Der Sportsaal wurde im Ergebnis um zwei Meter verbreitert“, resümiert Jäkel. Aus Sicht der Tharandter Sportler sei das aber immer noch zu klein, zumindest für Wettkämpfe. In diesem Fall müssten vier Tischtennisplatten aufgestellt werden. Auf der nur 130 Quadratmeter großen Hallenfläche in der Sportstätte neben der Tharandter Grundschule sei dafür aber kein Platz. Deshalb sei man schon damals in der Turnhalle des Gymnasiums geblieben – wohin nun zu den ursprünglichen Konditionen kein Weg mehr zurückführt.

Wenigstens fürs Training, so würde es die Tharandter Stadtverwaltung begrüßen, könnten die Tischtennissportler aber im Sportsaal an der Grundschule spielen. Ein Beitrag von 8,50 Euro pro Stunde sei doch angemessen und würde für die insgesamt 14 aktiven Tischtennisspieler im Vergleich zur Miete in Somsdorf gerade einmal 18 Cent mehr pro Stunde und Person betragen. Ähnlich werde es auch mit den Handballern der Sportgemeinschaft Kurort Hartha gehalten. Für Wettkämpfe müssen die Handballer zwar auch nach Freital fahren. Ansonsten werde aber in der Halle der Grundschule Kurort Hartha trainiert, erklärt Jäkel. Schließlich wolle man auch den Sportlernachwuchs in Tharandt halten. Ein Angebot, auf das sich die Tischtennisspieler wohl nicht mehr einlassen wollen.