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Kein Heim in Zschillichau

Die alte Frauenklinik des Bautzener Krankenhauses wird jetzt als Notunterkunft für 113 Flüchtlinge genutzt. Den Plan für ein anderes Objekt muss der Kreis hingegen aufgeben.

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© Uwe Soeder

Bautzen/Zschillichau. In der alten Frauenklinik am Bautzener Krankenhaus sind die ersten Flüchtlinge eingezogen. Wie das Landratsamt mitteilt, wohnen jetzt 113 Asylbewerber in dieser Notunterkunft am Stadtwall. In den nächsten Tagen kommen noch einmal 14 Personen dazu. „Die nächsten Zuweisungen an den Landkreis erwarten wir erst Anfang kommenden Jahres“, erklärt Landkreis-Sprecherin Sabine Rötschke. Die Flüchtlinge, die hier vorerst ein Dach über dem Kopf haben, kommen aus Syrien, dem Irak, dem Iran, Russland, Pakistan, Afghanistan. Die Frage, ob es sich ausschließlich um Männer handelt, oder ob auch Frauen und Kinder in der Notunterkunft wohnen, ließ das Landratsamt unbeantwortet. Die Klinikleitung hatte sich gewünscht, dass hier vor allem Familien untergebracht werden. Die Oberlausitz-Kliniken haben in den vergangenen Jahren einen Neubau an der Schäfferstraße errichtet, in dem unter anderem auch die Frauenklinik Platz hat. Deshalb ist das alte Gebäude frei. Das Klinikum stellt diese Räume vorerst bis 31. März 2016 als Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung. Und es werden noch mehr Asylwerber dort einziehen. Insgesamt ist Platz für 150 Flüchtlinge.

Nach Zschillichau werden dagegen keine Asylbewerber kommen. Auf dem früheren Armeestandort, der einige Jahre bereits als Asylbewerberheim genutzt worden war, wollte der Landkreis eine Unterkunft für 400 Flüchtlinge einrichten und dafür das Gelände von der Gemeinde Großdubrau pachten. Doch der Gemeinderat hat das jetzt abgelehnt. Als Begründung wurde angeführt, dass 400 Asylbewerber für den kleinen Ort Zschillichau mit 75 Einwohnern „eine unnötige Belastung“ wären, so Bürgermeister Lutz Mörbe (parteilos). Zudem wäre durch die abgeschiedene Lage des Objekts eine Integration der Menschen schwierig. Bereits im Vorfeld waren in der Gemeinde 500 Unterschriften gegen die Pläne des Kreises gesammelt worden. Der Landkreis nehme die Entscheidung der Gemeinde zur Kenntnis, so Sprecherin Franziska Snelinski. Bedauerlich sei, dass kein Kompromiss hinsichtlich der Flüchtlingszahl angeboten, sondern das Vorhaben generell abgelehnt wurde. (szo)