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Kein Hausverbot für Claudia Kaulfuß

Der Stiftungsvorstand sieht ein geplantes Millionenprojekt noch nicht gefährdet. Fördermittel sollen demnächst beantragt werden.

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© SZ-Archiv/Arvid Müller

Von Peter Redlich

Radebeul. Der Wirbel um die fristlose Entlassung der Leiterin des Radebeuler Karl-May-Museums, Claudia Kaulfuß, geht inzwischen wieder in geordnetes Management über. Während Stiftungsvizevorstand Ralf Harder jetzt als Interimschef auf der Internetseite steht, hat der stellvertretende Museumsleiter und Kustos Robin Leipold die eigentlichen Geschäfte in Radebeul vorübergehend übernommen. Dies gelte, so Harder, bis der neu verpflichtete Museumsleiter Christian Wacker am 1. April das Amt übernimmt.

Entlassen worden war Claudia Kaulfuß offenbar, weil sie mit den für die Entwurfsplanung beauftragten Architekten einen weiterführenden Generalplanvertrag für das Neubauvorhaben des Karl-May-Museums an der Meißner Straße abgeschlossen hat. Das Projekt umfasst eine Bausumme von 7,5 bis acht Millionen Euro. Ein großer Teil davon soll über Fördermittel von Bund und Land aufgebracht werden. Summen dieser Größenordnung verlangen jedoch eine europaweite Ausschreibung der Architektenleistung. Mit dem Vertrag könnte die Fördermittelvergabe gefährdet sein. Für eventuelle Forderungen der Architekten kann der Stiftungsvorstand haftbar gemacht werden.

Karl-May-Stiftungsvize Harder, der noch am Vortag, wie alle Vorstände der für das Museum verantwortlichen Stiftung, sich auf „kein Kommentar“ zurückgezogen hatte, widerspricht dieser Darstellung nicht. Er sagt allerdings: Das Gesamtprojekt sei nicht gefährdet. Und: „Frau Kaulfuß hat kein Hausverbot. Wir werden mit ihr sicher noch reden müssen.“

Radebeuls OB Bert Wendsche (parteilos), der ebenfalls zum Stiftungsvorstand gehört: „Wir bemühen uns derzeit, den Schaden zu minimieren.“ Die Fördermittel für das Bauvorhaben sollen demnächst beantragt werden. Die Stiftung hofft auf 5,4 Millionen Euro hälftig von Bund und Land. Vorgespräche mit positiven Aussichten dazu seien bereits geführt worden , so Wendsche.