Merken

Kein einfaches Nudeljahr

Eierskandal und Billigprodukte haben es den Teigwaren 2017 schwer gemacht. Dennoch herrscht Zufriedenheit.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Im ersten Moment klingt das Fazit von Oliver Freidler über das Jahr 2017 nicht gerade euphorisch: „Wir konnten unseren Absatz und unseren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr halten.“ Aus Sicht des Vertriebsleiters und Mitglieds der Chefetage der Teigwaren Riesa ist das eine gute Nachricht: „Wir sind damit sehr zufrieden.“ Schnell lässt Freidler durchklingen, dass 2017 kein ganz einfaches Nudeljahr war. „Wir hatten mit der Situation zu kämpfen, dass die großen Einzelhandelsketten ihre Preise für Teigwaren im untersten Preissegment gesenkt haben: von durchschnittlich 49 Cent auf 39 Cent pro 500 Gramm Teigwaren.“ Freidler spricht von der sogenannten „Preiseinstiegsware“. In der Regel gehören dazu die Eigenmarken der Supermarktketten wie zum Beispiel Ja!: Die Marken also, die in den Verkaufsregalen am günstigsten sind. „Da fängt eine Handelskette an, die Preise zu senken, dann ziehen die anderen nach.“ Nun sind die Teigwaren Riesa nicht unmittelbar betroffen, weil an der Döllnitz keine Produkte im untersten Preissegment produziert werden – indirekt wirkt sich die Preispolitik aber schon aus. „Wenn andere Anbieter deutlich attraktivere Preise machen, bleibt uns nichts anderes übrig als mitzumachen“, erklärt Oliver Freidler.

Ein anderes Thema, das die Teigwaren Riesa im vergangenen Jahr beschäftigt hat, war der Fipronil-Skandal – und das, obwohl die Riesaer Fabrik gar keine belasteten Eiernudeln verlassen haben. Zur Erinnerung: Im Sommer 2017 waren mit dem Insektizid Fipronil belastete Hühnereier aufgetaucht. Schließlich wurde es in Eiern aus mehreren europäischen Ländern nachgewiesen, darunter auch aus Deutschland. In der Folge wurden Millionen Hennen gekeult und Eier vernichtet. „Das hat natürlich zu einer Knappheit geführt. Die Preise für Eier sind daraufhin gestiegen“, erklärt Freidler. Die Kostensteigerung habe man jedoch nicht eins zu eins an die Kunden weitergegeben. Nach all dem ist es verständlich, dass das Unternehmen mit dem vergangenen Jahr zufrieden ist.

Ungeachtet des Preisschocks und des Lebensmittelskandals arbeiten die Teigwaren 2018 weiter daran, die Marke noch bekannter zu machen – und zwar in ganz Deutschland. Mehr Geld als in anderen Jahren hat das Unternehmen schon 2017 in Werbung gesteckt. Im März war das im wahrsten Sinne des Wortes auch zu hören. „Wir haben mit unserer Radiowerbung in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg 1,45 Millionen Menschen erreicht“, sagt Oliver Freidler.

Riesa bei der Grünen Woche

Am Freitag startet Deutschlands wichtigste Messe für landwirtschaftliche Erzeugnisse: die Grüne Woche in Berlin. Auch die Teigwaren Riesa sind als Aussteller wieder mit dabei.

Der Nudelhersteller präsentiert nach eigenen Angaben 20 verschiedene Sorten sowie Nudelsoßen.

Die Teigwaren Riesa planen mit vier Lkw-Ladungen Nudeln, die bis zum 28.Januar nach und nach über die Messetheke gehen.

1 / 3

Aber haben die Riesaer Nudeln nicht gerade in den alten Bundesländern ein Bekanntheitsdefizit? „Das stimmt. Aber in NRW oder Bayern würde Radiowerbung gar keinen Sinn ergeben, weil wir in den meisten Supermarktketten dort gar nicht vertreten sind.“ Die Kunden könnten die Riesaer Nudeln also nicht mal kaufen, wenn sie es wollten. Im Westen gehe man daher gezielter vor, spreche punktuell Märkte an, um ins Sortiment zu kommen. In einem West-Bundesland haben die Nudeln aus dem Osten schon den Durchbruch geschafft: in Schleswig-Holstein. „Dort sind wir bei Edeka-Nord und zum Beispiel den Famila-Supermärkten vertreten.“ Angesichts des Nord-Süd-Gefälles in Sachen Teigwaren-Konsum ist das eine kleine Überraschung. Oliver Freidler erklärt: „Der durchschnittliche Schleswig-Holsteiner isst nur fünf Kilo Teigwaren im Jahr. In Sachsen sind es etwa 16 Kilo und in Baden-Württemberg sogar 25 Kilo.“

Investieren will der Nudelhersteller in diesem Jahr unter anderem in „optisch frischere“ Verpackungen, eine neue Verpackungsmaschine und: „Wir planen, das Lager mit einem neuen Hochregal zu erweitern“, erklärt Oliver Freidler. Als wichtiges Thema für ihn bleibt: 100 Prozent Rohstoffe aus Deutschland. „Es gibt auch Hersteller, die Eier aus den Nachbarländern und Hartweizengrieß zum Beispiel aus Kanada und den USA beziehen. Ich bin froh und stolz darüber, dass wir uns auf eine andere Einkaufsstrategie verständigt haben.“