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Kein Dampf im Müglitztal

Der Veranstalter muss seine für Sonnabend geplante Sonderfahrt kurzfristig absagen. Eine Neuauflage ist ungewiss.

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© Archivfoto: Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Altenberg. Es sollte das Ereignis des Jahres für die Eisenbahnfreunde im Osterzgebirge werden. Nach vier Jahren Pause sollte am Sonnabend wieder eine Dampflok von Dresden kommend über Heidenau nach Altenberg fahren. Doch daraus wird nichts. Das Unternehmen Sonderzugveranstaltungen Chemnitz hat die Fahrt am Mittwoch völlig überraschend abgeblasen.

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An der Nachfrage lag es nicht, versichert Firmeninhaber Andreas Knaak. Zwar lief der Kartenverkauf am Anfang schleppend. Doch in den letzten Tagen stieg die Zahl der Anfragen. Am vergangenen Wochenende konnte er die letzten der insgesamt 240 Plätze verkaufen. Wie bei vergangenen Sonderfahrten reichte Knaak den Antrag bei der Deutschen Bahn ein, um das Recht zu erhalten, die Dampflok zwischen Dresden und Altenberg fahren zu lassen.

Doch die lehnte die Fahrt ab. „Für die Bestellung der Sonderfahrt am kommenden Sonnabend wurde die vierwöchige Frist für die Trassenbearbeitung nicht eingehalten“, erklärt Bahnsprecherin Erika Poschke-Frost. Die Beantragung von Andreas Knaak sei erst am 17. November, also am Dienstag fünf Tage vor der geplanten Fahrt, bei der DB Netz AG eingegangen. „Außerdem war die Bestellung nicht vollständig beziehungsweise fehlerhaft“, so die Sprecherin. Obwohl die DB Netz AG stets versuche, auch nichtfristgerecht eingegangene Trassenanmeldungen zu bearbeiten, sei es in diesem Fall nicht möglich gewesen.

Als Andreas Knaak das erfahren hatte, war er erst einmal platt. Denn das ist ihm auf der Müglitztalbahn noch nie passiert. „Ich war schon zehnmal mit Dampfloks oben in Altenberg“, sagt er.

Wirtschaftliches Kalkül

Jedes Mal habe er seine Anträge relativ kurzfristig eingereicht. Das passierte immer dann, wenn klar war, dass der Zug ausverkauft ist. Denn als Firmeninhaber muss er wirtschaftlich denken, erklärt er. Bei der Bahn hatte man da offenbar Verständnis. Denn sie erteilte ihm auch kurzfristig die Erlaubnis, fahren zu können. Doch diesmal entschied sie anders. Und was Andreas Knaak noch mehr überraschte. Erstmals musste er auch einen sogenannten BZA-Antrag stellen. Das wurde ihm am Dienstag gesagt. Der Schein ist die Grundlage dafür, dass die Bahn dann die Trasse prüft. Denn Dampfloks sind schwerer als Dieselloks. Deshalb müssen vor solchen Fahrten Brücken und Trassen überprüft werden.

Andreas Knaak kann zwar nachvollziehen, dass die Bahn auf die Einhaltung der Regeln pocht. Denn er arbeitet selbst bei dem Unternehmen und betreibt seine Firma Sonderveranstaltungen Chemnitz nur nebenher. Unklar ist ihm aber immer noch, weshalb dieser BZA-Schein auf einmal so wichtig geworden ist. „Der kostet übrigens extra“, sagt der Chemnitzer.

Nach der Absage der Bahn ist Andreas Knaak nach Halle gefahren, um dort Briefe aufzugeben. „In Sachsen hat die Post am Mittwoch wegen des Buß- und Betttages nicht gearbeitet“, erklärt er. Jeder, der bei ihm schon Tickets gekauft hat, wird nun schriftlich über die Absage der Fahrt informiert. Außerdem wird er das Geld rücküberweisen. Den Bahnfreunden soll kein Nachteil entstehen. Offen ist, wann der nächste Dampfzug nach Altenberg rollen wird. Andreas Knaak hat für sich beschlossen, dass er keinen mehr zusammenstellen will. Das wird die Bahnfreunde ärgern.

Schließlich sollte am Sonnabend ein ganz besonderer Zug unterwegs sein. Denn anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Müglitztalbahn wollte es Knaak richtig krachen lassen. Die Zuglok sollte die hier schon bekannte lautstarke 52 8079 werden. Die Seitengangwagen mit Übersetzfenstern, so versprach es Knaak, sollten den Bahnfreunden bei der Bergfahrt nach Altenberg optimale Voraussetzungen geben, um das Dampfspektakel zu genießen.