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Kein Bargeld mehr am Markt

Die Sparkasse verlegt ihren Geldautomaten jetzt ans Alte Sägewerk – das soll mehr Kunden bringen.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Auch Napoleon hat nicht geholfen: Der Sparkassenautomat vom Markt 3 kommt weg. Auf einem Schild steht, dass er noch bis Mitte Januar genutzt werden kann. „Ab dem 7. 12. 2017 steht Ihnen unser neuer Geldautomat im Alten Sägewerk (Parkplatz B 6) bei Meissen Tourist zur Verfügung.“

Napoleon war am 7. Oktober 1813 im Haus Markt 3, wie der Schlussstein über dem Torbogen vermeldet. Heute hat hier das Rathaus eine Niederlassung, erkennbar an einer großen rot gestrichenen Tür. Und die war ein bisschen das Problem. Im Winter, wenn die Tür geschlossen ist, hat sich mancher nicht getraut, sie zu öffnen, erzählt eine Dame von der unmittelbar benachbarten Tourist-Information. Außerdem sei der Automat zwar mit einem Schild ausgewiesen, trotzdem würden von 100 Gästen 50 fragen, wo sich denn der Automat genau befinde.

Ansonsten sei das Gerät aber sehr praktisch gewesen, man habe die Gäste quasi aus der Tür entlassen und in der nächsten kamen sie an ihr Bargeld. Zwar gebe es in unmittelbarer Nähe am Kleinmarkt einen Automaten der Commerzbank, am Roßmarkt einen der Deutschen Bank und am Hahnemannsplatz einen der Volksbank- Raiffeisenbank, doch sie könne nicht nachvollziehen, warum die Sparkasse ihren Automaten im Stadtzentrum schließe, sagt die Dame von der Tourist-Information. Zumal nach ihrer Erfahrung die Leute Bargeld nicht bei der Ankunft in der Stadt, sondern beim Bummel durch diese brauchten. Auf Nachfrage bei der Sparkasse Meißen erklärt die zuständige Abteilungsleiterin Stefanie Rülker: „Die Sparkasse Meißen möchte im linkselbischen Meißen über den Standort auf der Neugasse hinaus an einem weiteren Punkt die Möglichkeit bieten, über Bargeld zu verfügen. Der Geldautomat neben der Tourismus-Information wird bisher kaum genutzt. Dies liegt auch daran, dass dieser aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht optimal beworben werden kann. Daher ist der Geldautomat offensichtlich schwer zu finden.“

Nach SZ-Informationen ist allerdings bei der Unteren Denkmalbehörde nie ein denkmalschutzrechtlicher Antrag auf Errichtung einer Werbeanlage durch die Sparkasse gestellt worden. Auch bei der Stadtverwaltung ist nie ein entsprechender Bauantrag eingereicht worden.

Mit dem neuen Standort am Alten Sägewerk habe man für die Menschen vor Ort und die Besucher der Stadt einen zentrumsnahen Standort gefunden. „Dieser ist für Altstadtbesucher zu Fuß gut zu erreichen und für Touristen, die per Auto, Bus oder Schiff anreisen, liegt er ideal auf dem Weg ins Zentrum“, so Stefanie Rülker.

Den Geldautomaten im Alten Sägewerk könne man nun angemessen bewerben, so dass die Passanten auf ihn aufmerksam werden. Davon ist allerdings bislang nicht viel zu merken. Wer nicht weiß, dass es im Alten Sägewerk jetzt einen Sparkassenautomaten gibt, wird ihn schwer finden. Allerdings, so Stefanie Rülker, werde die vollständige Bewerbung bis Ende 2017 erfolgen.

Die Abteilungsleiterin erklärt, dass es keine Umsatzmarge für die Automaten bei der Sparkasse Meißen gibt, nach dem Motto: Wenn ein Automat eine bestimmte Kennzahl nicht erreicht, dann wird er still gelegt. Vielmehr werde eine Vielzahl von Kriterien betrachtet, nach denen Automaten aufgestellt bzw. geschlossen werden.

Wie dem auch sei. Ab Januar hat die Sparkasse im unmittelbaren Zentrum keinen Geldautomaten mehr.