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Kein Asylbewerberheim in Laubegast

In das Hotel „Prinz Eugen“ werden nicht wie geplant Flüchtlinge einziehen. Der Eigentümer macht einen Rückzieher - offenbar wurde ihm der Druck zu groß.

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© Norbert Millauer

Dresden. Das Hotel „Prinz Eugen“ in der Gustav-Hartmann-Straße 4 wird nicht wie bisher geplant als Übergangswohnheim für Flüchtlinge genutzt werden. Darüber informierte heute Sozialbürgermeister Martin Seidel.

Ohne vorherige Ankündigung habe der Verwalter des Objektes am 7. Januar 2015 der Stadt im Auftrag des Eigentümers mitgeteilt, dass er von seinem Angebot zur Anmietung des Hauses durch die Stadt Dresden Abstand nehmen müsse, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Dresden vom Dienstag. Zur Begründung habe der Eigentümer auf den massiven Widerstand gegen das Projekt aus „der Bevölkerung und dem näheren Umfeld“ verwiesen. Neben asylkritischen Schmierereien am Hotel habe es auch Gewaltdrohungen in sozialen Netzwerken gegeben.

„Der Rückzug stellt uns vor eine schwierige Situation. Die 94 Unterbringungsplätze waren fest eingeplant. Kurzfristig realisierbare Alternativen gibt es nicht, auch wenn das von einzelnen Stadtratsfraktionen immer behauptet wurde“, sagte Bürgermeister Martin Seidel. Erst am 11. Dezember 2014 hatte der Stadtrat den Standort für ein Übergangswohnheim per Beschluss bestätigt.

Die Stadt will nun versuchen, weitere Wohnungen für Asylbewerber anzumieten. Laut Maßnahmeplan vom Herbst sollten neben den zwölf neuen Übergangswohnheimen insgesamt 220 Wohnungen bis Ende 2016 zusätzlich angemietet werden. Bis Jahresende 2014 waren es 65.

Mit Stand vom 30. Dezember 2014 leben derzeit 2 093 Asylbewerber in Dresden. Davon wurden 1 315 Asylbewerber der Stadt im letzten Jahr durch den Freistaat Sachsen neu zugewiesen. Für dieses Jahr rechnet die Stadt intern mit 1 740 neu aufzunehmenden Personen. Eine offizielle Prognose des Freistaates liegt der Stadt jedoch noch nicht vor. (szo)