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Kaufland wie neu

Am Dienstag öffnet die Filiale auf der Salzstraße wieder. Vorher gab es den letzten Schliff, aber auch einen Schließtag.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Ungewohnter Anblick am Montagvormittag: Ein fast leerer Parkplatz vorm Coswiger Kaufland. Beinahe ein wenig verloren steht das Auto einer Malerfirma am Eingang, ein Handwerker streicht die Fassade in hellem Beige. Ein Mann geht zu seinem parkenden Auto zurück. Kopfschütteln. Er hat wohl gerade an der Tür gelesen, dass die Filiale einen Tag geschlossen ist. Eine Frau sucht einen Bäcker. Der im Kaufland ist heute nicht erreichbar.

Wer genau hinschaut, kann allerdings hinter den Glastüren des Marktes zahlreiche Personen im roten Kaufland-Dress ausmachen. An Mitarbeitermangel kann es also nicht liegen, dass das Haus zur ganz normalen Geschäftszeit nicht öffnet.

Für die Presse, die zur Seitentür rein darf, gibt’s Aufklärung im Foyer. Dort wartet Hausleiterin Jaqueline Weber auf Mitarbeiter und Gäste. Um die modernisierte Filiale vorzustellen. Vor Coswigs Stadtspitze mit OB Frank Neupold und Bürgermeister Thomas Schubert. Und vor allem für die Frauen und Männer im Kaufland-Team. Um die 100 arbeiten auf der Salzstraße.

Viele von ihnen haben sich im Foyer versammelt. Sie sollen bis ins kleinste Detail erfahren, was sich verändert hat rund um ihren Arbeitsplatz. Damit vom Wareneingang bis zu den Kassiererinnen jeder perfekt informiert ist, gibt es an dem Tag Workshops. Vorher ist Stärkung angesagt. Mit einem Imagefilm zur Kaufland-Entwicklung – 1991 stand auf der Salzstraße noch ein Zelt – und mit einem gemeinsamen Frühstück.

Kaufland K 2020 heißt die Devise, nach der will sich das Unternehmen neu aufstellen, um wettbewerbsfähig zu sein, um auf Digitalisierung, veränderte Käuferwünsche und Onlinegeschäft zu reagieren. Jaqueline Weber hält sich nicht lange mit der Vorrede auf. Los geht es durch die neugestaltete Filiale. Wo manches dem Besucher bekannt vorkommt. Es hat schon 2013 eine sogenannte Reorganisation gegeben, da wurden unter anderem flachere Regale aufgestellt. Und die 2017er Modernisierung – sie kostet einen sechsstelligen Betrag – ging nicht heimlich, sondern bei geöffnetem Markt vonstatten. Allerdings nur nachts, da hat das externe Umbau-Team drei Wochen ganze Arbeit geleistet.

Was sofort auffällt: Der sehr übersichtlich wirkende Verkaufsraum. Alles locker, luftig. Was wohl weniger an den an diesem Tag fehlenden Kunden liegt. Sondern an den nur noch 1,80 Meter hohen Regalen – nun sind alle flacher. Die Wände in freundlichen, hellen Farben tun mit Symbol und Aufschrift kund, welche Produkte sich dort finden lassen.

Angenehm, dass der Kunde nicht mehr durch eine Schranke muss, wenn er den Markt betritt. Dass er am Eingang auf ein To-go-Regal trifft mit Salaten, Suppen, Obst. Zu bezahlen gleich an der ebenfalls neu gestalteten Information – mit Holzverkleidung in Arlington-Eiche wie überall in der Filiale.

Auch an den Auslage-Tischen der Obst- und Gemüseabteilung. Sie sind niedriger als ihre Vorgänger. Ein Plus für die Mitarbeiter. Sie müssen die schweren Bananenkisten nicht mehr so weit hoch wuchten. Ebenfalls von Vorteil: Die elektronische Preisauszeichnung. Die Tafeln zeigen Preis und Ursprungsland ganz aktuell, zentral gesteuert. Wobei Tagespreissenkungen auch von den Mitarbeitern eingestellt werden können, sagt Jaqueline Weber. Und erklärt, wie sich die Kollegen dafür anmelden können. Diese Art der Preiskennzeichnung soll künftig für alle Warengruppen im über 5 000 Quadratmeter großen Markt eingerichtet werden.

Und natürlich soll das ganze Team darüber Bescheid wissen. Wie über die verschiedenen Melonensorten, die für den Workshop bereitliegen. Dass eine Filiale für Mitarbeiterschulung und letzten Modernisierungsschliff einen ganzen Tag schließt, hat sie noch nicht erlebt, sagt die Hauschefin. Aber schließlich sollen die Kunden ein perfekt vorbereitetes Haus vorfinden, zu dem auch die neue Fleischtheke gehört. Dort wird im Hintergrund noch gebaut und gebohrt. Die Werbewelt mit ihren Sonderangeboten ist dagegen schon komplett. Nicht mehr über den ganzen Markt verteilt, sondern konzentriert im vorderen Bereich.

Nun sind alle gespannt auf die Neueröffnung am heutigen Dienstag, auf die Meinung der Kunden, wenn sich um 7 Uhr die Türen für sie öffnen.