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Kaufland macht die Regale schön

Niedrigere Verkaufsständer, damit weniger Fläche – verringert sich auch das Sortiment?

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© Norbert Neumann

Von Matthias Klaus

Görlitz. Ja, es sieht schon schöner aus, findet Hildegard Werner. „Ich muss mich nicht mehr so verrenken, um an die Sachen ganz oben im Regal zu kommen“, sagt die Kaufland-Kundin. Aber, so findet sie, die neuen Regale sind zwar bequemer, aber passt denn da auch alles rein, was bisher dort lagerte? Und muss sie denn nun wieder einmal bei ihrer Einkaufstour völlig umdenken, weil Waren plötzlich an anderer Stelle zu finden sind? Hohe Verkaufsregale sind bei Kaufland jetzt tabu. Denn das Unternehmen baut um. Künftig sind die Verkaufsstände nur noch 1,80 Meter hoch. Damit soll es zum einen für die Kunden leichter sein, die gewünschten Artikel zu entnehmen, auch von „ganz oben“. Der andere Grund: „Der Verkaufsraum wirkt durch die niedrigen Regale offener, geräumiger und übersichtlicher“, so Kaufland-Sprecherin Christine Axtmann.

Niedrigere Regale, das bedeutet wohl auch weniger Verkaufsfläche. Schrumpft Kaufland in Görlitz sein Sortiment? Jein, heißt es aus Neckarsulm. Es gehe nicht darum, weniger Waren im Angebot zu haben, sondern mehr oder weniger andere. „Die Sortimentsgestaltung ist ein sehr dynamischer Prozess. Hierbei spielen die Erwartungen unserer Kunden, die Situation am Wettbewerbsmarkt, das Produktangebot der Hersteller sowie wirtschaftliche Aspekte eine Rolle“, schildert Christine Axtmann. Je nach Größe einer Filiale sind bis zu 60000 Artikel im Angebot.

Die Nachfrage der Kunden habe sich verändert, es werden beispielsweise vegane, gluten- oder laktosefreie Produkte stärker nachgefragt. Hinzu kommt die Kaufland-eigene Maßgabe, verstärkt regionale Produkte anzubieten. Das bisherige Angebot werde in seiner Breite und Tiefe nicht mehr von der überwiegenden Mehrheit der Kunden nachgefragt. Um das Sortiment zukunftsfähig zu gestalten und dabei wettbewerbsfähig zu bleiben, werde es regelmäßig überprüft und angepasst, heißt es aus der Kaufland-Pressestelle. „Wir werden unseren Kunden als Vollsortimenter aber auch zukünftig ein sehr umfassendes Angebot anbieten“, so Sprecherin Christine Axtmann. Die Schwerpunkte liegen demnach weiterhin im Frischebereich, im Angebot an Markenartikeln, Eigenmarken und bei heimischen Qualitätsprodukten.

Im Kaufland in Weinhübel wird es ab kommendem Monat zudem zu einer Veränderung bei den Fleisch- und Wurstwaren geben. Die Fleischerei Korch aus Radeberg zieht ein. Das bestätigt die Marketing-Chefin des Unternehmens Doreen Stahlberg. Korch hat bereits eine Filiale in Görlitz bei Marktkauf. Die Eröffnung der Fleischerei im Kaufland Weinhübel ist für den 3. November geplant. Die Fleischerei in der Nähe der Landeshauptstadt wurde 1990 von Georg Korch auf dem Gelände des damaligen VEB Fleischwaren Radeberg gegründet. Noch im selben Jahr wurde die erste Filiale in Radeberg eröffnet, weitere folgten im Großraum Dresden. Neben den beiden Filialen in Görlitz ist Korch heute unter anderem in Bautzen, Bischofswerda und Hoyerswerda vertreten.

Insgesamt hat Korch über 20 Filialen. Bisher hatte die Fleischerei Weber ihre Filiale im Kaufland in Weinhübel. Kaufland setzt derweil darauf, seine Märkte zu modernisieren. Attraktive Einkaufsstätten, die den heutigen Anforderungen hinsichtlich Einkaufskomfort und Gebäudetechnik entsprechen, so beschreibt es Sprecherin Christine Axtmann. Dazu gehör eben auch der Einsatz von niedrigeren Regalen. Wie in Zittau gibt es in Görlitz gleich zwei Kaufland-Standorte. Das soll hier auch so bleiben. „Wir sind derzeit mit der Entwicklung unserer beiden Filialen in Görlitz zufrieden und werden auch weiterhin am Standort für unsere Kunden da sein“, sagt Unternehmenssprecherin Christine Axtmann. Vor allem nach der Eröffnung der Kaufland-Filiale in Zgorzelec im Jahr 2004 hatte es in Görlitz immer wieder Gerüchte gegeben, dass eine der beiden hiesigen Geschäfte deswegen schließen sollten.

Wann die beiden Görlitzer Filialen grundlegend saniert werden, dazu gibt es allerdings noch keine Pläne. Momentan könne Kaufland dazu noch keine Auskünfte erteilen, so die Pressesprecherin.

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