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Katzenjammer im Tierheim

Manches Tier ist schwer zu vermitteln. Woran es liegt, darüber rätseln selbst die Tierheim-Mitarbeiter.

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© Sebastian Schultz

Von Stefan Lehmann

Riesa. Lilly hat es nicht leicht. Mit ihren zehn Jahren ist die getigerte Katze mit den durchdringenden grünen Augen bereits zum zweiten Mal im Tierheim abgegeben worden. „Zuletzt hatte sie ein Mann bei sich daheim“, sagt Ilona Krake, die sich mit den Katzen im Heim bestens auskennt. Das Problem war vor allem die zweite Katze, die das neue Herrchen hielt. „Lilly kommt nicht besonders gut mit anderen Katzen klar.“ Das macht sich auch im Tierheim bemerkbar. „Sie ist eine echte Persönlichkeit“, erzählt Ilona Krake und fügt dann lachend an, „eine zickige Katze.“ Wobei das wahrscheinlich auch am Stress im Tierheim liegt. Denn dort fehlt nun einmal der Platz, um die Tiere einzeln zu halten. Lilly ist deshalb häufig angespannt. „Sie faucht, kratzt ab und zu und sitzt für sich allein.“

Katzenjammer im Tierheim

Rickys Markenzeichen: der lange, weiße Schnurrbart.
Rickys Markenzeichen: der lange, weiße Schnurrbart.
Monty steht gerne im Mittelpunkt und liebt Streicheleinheiten.
Monty steht gerne im Mittelpunkt und liebt Streicheleinheiten.
Yanni mag Menschen, aber vor Artgenossen versteckt er sich.
Yanni mag Menschen, aber vor Artgenossen versteckt er sich.
Für Rosie wäre ein Zuhause mit Freigang ideal.
Für Rosie wäre ein Zuhause mit Freigang ideal.
Sandy ist eine besonders aufgeweckte Katze.
Sandy ist eine besonders aufgeweckte Katze.
Dana liebt die Gesellschaft ihrer Artgenossen.
Dana liebt die Gesellschaft ihrer Artgenossen.
Lilly (r.) wartet noch auf ihr neues Zuhause.
Lilly (r.) wartet noch auf ihr neues Zuhause.
Tommy ist ein selbstbewusster Kater.
Tommy ist ein selbstbewusster Kater.
Amanda weiß sich stets in den Vordergrund zu drängen.
Amanda weiß sich stets in den Vordergrund zu drängen.

Und so kommt es, dass der hübsche Stubentiger nach ein paar Monaten im neuen Zuhause doch wieder im Tierheim gelandet ist und weiter auf ein Herrchen oder Frauchen wartet. Lilly sei da auch nicht die Einzige, sagt Ilona Krake. Gut zehn Katzen, die in der Montags-Ausgabe der SZ vorgestellt wurden, warten noch auf ihr Glück beim neuen Besitzer. Und neben Lilly schienen auch andere Tiere bereits vermittelt – bis doch noch etwas dazwischen kam. „Manchmal passt es einfach nicht mit den Leuten.“ Kater Monty sei auch so ein Beispiel, bei dem sie sich nicht recht erklären könne, wieso er nach kurzer Zeit wieder auf Gut Göhlis lebt. Er sei eigentlich ganz unproblematisch.

Ohnehin hat selbst der schwierigste Charakter auch seine Vorzüge, weiß Ilona Krake. Man nehme nur Katze Lilly, die weiß Gott keine „Anfängerkatze“ sei. „Aber sie ist zum Beispiel nicht wählerisch beim Futter.“ Da gebe es schließlich auch manches Tier, das seine Allüren hat. Hoffnung gibt es sowieso immer: Schließlich wurden auch in diesem Jahr 85 Katzen vermittelt. Und für Lilly soll es auch schon einen Interessenten gegeben haben, sagt Ilona Krake. Vielleicht klappt es ja diesmal mit dem neuen Zuhause. Die SZ drückt die Daumen.