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Katzen vermehren sich unkontrolliert

Tierschützer schlagen Alarm. Sie fordern von den Gemeinden eine Kastrationspflicht.

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© Archiv: Steffen Unger

Von Anja Weber

Sächsische Schweiz. Sie sind täglich auf Achse, stromern herum und werden – weil sie nicht kastriert oder sterilisiert sind – immer mehr: streunende Katzen. Tierschützer warnen aktuell in der Region vor einer unkontrollierten Vermehrung der Tiere. Streuner-Katzen ohne menschliche Fürsorge bringen mitunter ansteckende Krankheiten mit. Sie bilden eigene Populationen, in denen Krankheiten und inzuchtbedingte Schäden vererbt werden. „Die Menschen, die Katzen haben, sollen dafür auch Verantwortung übernehmen“, sagt die Helmsdorferin Kerstin Wuttig bestimmt. Gemeinsam mit weiteren Frauen, unter anderem Ramona Willkommen, engagiert sie sich im Dresdner Verein „Einheit-Mensch-Tier“. Von ihrer Arbeit können sie einiges berichten. Brandaktuelles Beispiel: ein alleinlebender Mann, der völlig die Kontrolle über seine Katzen verloren hat. Es sind wenigstens 25 unkastrierte Katzen und Kater, die auf seinem Hof leben. Er füttert sie, lässt unkontrollierte Vermehrung zu, verschenkt teilweise die scheuen Tiere unkastriert und trächtig.

Zum Wohle der Tiere musste eine schnelle Lösung gefunden werden, da die weiblichen Katzen gerade empfängnisbereit sind. Der Verein übernahm die Kosten für vier Kastrationen von Katzen. Die Tiere wurden gefangen, kastriert und wieder auf den Hof gebracht. Alle waren gerade trächtig, eine mit entzündeter Gebärmutter. So haben die Tierschützer verhindert, dass auf besagtem Hof, auf dem bereits 25 Katzen wohnen, noch einmal 20 Tiere mehr gelebt hätten.

Das ist nur ein Beispiel von vielen, die die Frauen aufzählen könnten. Wie geht es aber mit dem Problem weiter? Oftmals haben die Tierschützer die Rechnungen für Kastrationen aus eigener Kasse gezahlt, da schnell gehandelt werden musste. Doch angesichts der zunehmenden Fälle benötigt der Verein dringend Hilfe. Deshalb hoffen die Mitglieder des Vereins, allen voran Kerstin Wuttig und Ramona Willkommen, auf Spenden.

Das allein kann jedoch nicht die ganze Lösung sein. Sie hoffen auf Hilfe und Unterstützung auf politischer Ebene von Gemeinden, Städten und Tierärzten. Zum Beispiel durch eine Kastrationspflicht, wie es sie in Radeberg gibt. Diese soll eben genau solche Fälle wie die 25 Katzen auf dem Hof verhindern, die sich immer weiter vermehren. Wer sich nicht daran hält, sollte eine Geldstrafe auferlegt bekommen, finden die Vereinsmitglieder. Somit können die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden. Auch das Töten von Katzenbabys würden sie als strafbar einschätzen. Die Kastrationspflicht selbst gibt es in Städten und Gemeinden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge noch nicht.

In Dürrröhrsdorf-Dittersbach wurde unlängst darüber im Gemeinderat diskutiert. Ein Beschluss wurde noch nicht gefasst. In den Stadtverwaltungen von Neustadt und Stolpen hat die Kastrationspflicht bislang noch keine Rolle gespielt. Sollte die ein Thema werden, dann müsse man reagieren, heißt es in den Verwaltungen. Die engagierten Frauen hoffen aber auch auf aufmerksame Nachbarn. „Wer sieht, dass sich bei jemanden die Katzen dermaßen vermehren, der sollte den Betreffenden dazu ansprechen und fragen , ob er Hilfe benötige. Gegebenenfalls sollten das Ordnungsamt und der zuständige Tierschutzverein informiert werden“, sagt Kerstin Wuttig.

Noch mehr Informationen und die entsprechenden Kontonummern für Spenden gibt es auf der Internetseite vom Verein www.Einheit-Mensch-Tier.de sowie auf der Internetseite von Kerstin Wuttig auf dem Link „Auenlandschleicher“ unter www.lebendich.de.