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Katze mit Schüssen schwer verletzt

Das Tier wurde in Arnsdorf gefunden. Das Röntgenbild war für den Arzt ein Schock.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Auf qualvolle Weise ist eine Hauskatze jetzt ums Leben gekommen. Auf ihren Streifzügen muss sie einem brutalen Sadisten in die Hände gefallen sein. Als das Tier in Arnsdorf gefunden wurde, war ihr schwarz-weißes Fell blutdurchtränkt. Sie hatte sich offenbar mit letzter Kraft noch bis in die Nähe ihres Hauses geschleppt. Jede Bewegung muss eine Tortur gewesen sein. Doch bis zu ihrer Arnsdorfer Familie an der Käthe Kollwitz Straße, wollte sie es noch schaffen. Vermutlich spürte die Katze, dass ihr Leben jetzt zu Ende geht. Kurz vor ihrem Ziel versagte dann ihr Körper. Glücklicherweise wurde das Tier gefunden. Von furchtbaren Schmerzen gepeinigt, lag sie wenige Schritte vom Haus entfernt. Sogar aus den Augenhöhlen floss das Blut. Ihre Besitzer glaubten, dass sie einen Verkehrsunfall erlitten hat. Doch zum Spekulieren war keine Zeit. Die Katze sollte auf jeden Fall gerettet werden. Die Eigentümer setzten sich ins Auto und schnell ging es in die Tierarztpraxis von Dr. Mathias Ehrlich nach Langebrück. Noch lebte das Tier und die moderne Veterinärmedizin kann heute sehr viel leisten. Die Hoffnung auf Rettung schien berechtigt. Nach der Ankunft in der Praxis ging alles sehr schnell. Als Erstes wurde die Hauskatze geröntgt. Ein Gesamteindruck vom gesundheitlichen Zustand musste her, um danach über das weitere Vorgehen entscheiden zu können.

Die Katze blutete aus mehreren Wunden. Der Tierarzt hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Die Katze blutete aus mehreren Wunden. Der Tierarzt hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. © Bernd Goldammer
Diese Luftgewehrmunition wurde im Körper des Tieres gefunden. Insgesamt fand der Arzt neun Geschosse.
Diese Luftgewehrmunition wurde im Körper des Tieres gefunden. Insgesamt fand der Arzt neun Geschosse. © Bernd Goldammer

Tierarzt ist sprachlos

Dr. Ehrlich weiß sehr genau, was Haustiere ihren Besitzern heutzutage bedeuten. Sie sind geliebte Familienmitglieder, weil sie durch ihre bloße Anwesenheit Freude verbreiten. Als das Röntgen beendet war, holte sich der Tierarzt das Röntgenbild auf seinen Computer. Und das, was er jetzt zu sehen bekam, machte ihn für einen Moment sprachlos. Neun weiße Flecke bildeten sich im Körper des Tieres ab. Konturen von Diabolos wurden erkennbar. Das ist eine besonders gefährliche Luftgewehrmunition. Zuerst wollte der Tierarzt seinen Augen nicht trauen. Einen so grauenvollen Sadismus hat er in seiner langen Berufslaufbahn noch nicht gesehen. In diesem Moment war alle Hoffnung auf Rettung dahin. Neun Geschosse waren im Körper der Hauskatze eingeschlagen. Drei steckten im Kopf, weitere Diabolos hatten den Kehlkopf und auch das Kiefergelenk zerstört. Sogar im Magen war Munition zu sehen. In der Schulter und im linken Vorderbein hatten die Bleigeschosse das Muskelgewebe zerrissen. Auf Tierarzt Mathias Ehrlich kam nun eine unangenehme Aufgabe zu. Er musste in Arnsdorf anrufen und die Familie auf der Käthe Kollwitz Straße informieren. „Jetzt ging es darum, das Leiden des Tieres zu beenden“, machte Dr. Mathias Ehrlich im SZ-Gespräch klar. Nachdem die Katze von ihrem Leiden erlöst war, griff der Veterinärmediziner nochmals zum Telefon. Diesmal rief er die Polizei an und erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

Jetzt ermittelt die Polizei

Fakt ist: Hier geht es nicht nur um den berechtigten Zorn eines Tierfreundes. Diese Barbarei erzählt nämlich auch etwas über den psychischen Zustand eines Menschen. Neunmal laden, neunmal auf eine wehrlose Katze zielen, kaltblütig abdrücken und trotz aller Schmerzensschreie ungerührt weiterschießen. Wer ist zu solchem Sadismus fähig?

Die Polizei bat den Tierarzt unverzüglich, alle Projektile aus dem toten Tierkörper zu entfernen und sie den Ermittlern zu übergeben. Wenn der oder die Täter gefasst sind, erlangen diese Diabolos eine besondere Bedeutung. Dann nämlich, wenn es um die Bemessung der Schwere der Tat geht. Hier geht es nicht nur um Tierschutz. Vielleicht liegen sogar Verstöße gegen geltendes Waffenrecht oder gegen die Aufsichtspflicht von Luftgewehrbesitzern vor? Die Ermittlungsaussichten sind jedenfalls nicht schlecht. Die grauenhafte Tat hat sich schnell im ganzen Rödertal verbreitet. Auch beim Arbeitseinsatz im Hüttertal war das am Sonnabend ein Thema. „Für mich ist das zynischer Sadismus. Dass Menschen zu solcher Barbarei fähig sind, finde ich einfach erschreckend“, machte Radebergs OB Gerhard Lemm seinem Zorn Luft.