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Karnevalsclub schickt Chefs nach Hause

Nach Streit im Vorstand wählt der ZKC eine neue Führung. Sie versucht nun den Neustart des Neustarts.

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© SZ/Archiv

Von Mario Heinke

Zittau. Als der Präsident des Zittauer Karnevalsclubs (ZKC), Rainer Fischer, am 11. November mit dem Schlachtruf „He, he, he ZKC“ den Zittauer Rathausschlüssel übernommen hatte, konnte er nicht ahnen, dass er noch vor Ende der Karnevalssaison sein Präsidentenamt los ist. Auch der Vizepräsident Uwe Donath ist weg. Der Verein hat sich von den alten Herren getrennt und einen neuen Vorstand gewählt.

Fischer und Donath waren es, die 2015 mit viel Enthusiasmus den traditionsreichen „Robur-Fasching“ aus der Vor-Wende-Zeit nach den faschingsfreien Jahren in Zittau wieder aufleben lassen wollten. Donath, der nach 30 Jahren im Hörnitzer Faschingsclub zum ZKC wechselte, brachte einschlägige Erfahrungen mit. Trotzdem wollte der Neustart der Zittauer Narren von Anbeginn nicht so richtig gelingen.

Bereits die erste Saison verlief ernüchternd, zu wenig Gäste kamen zu den Faschingsveranstaltungen in das Zittauer Volkshaus. Mit Durchhalteparolen, guter Laune und vielen Öffentlichen Auftritten versuchten die Köpfe des Vereins gegenzusteuern. Ohne Erfolg. „Zur Prunksitzung am 19. November wurden 30 Karten verkauft“, legt Volkshaus-Betreiber Jens Holdinghausen den Finger in die Wunde. Er unterstützte den Neustart von Anfang an, weil er den „Robur-Fasching“ in jungen Jahren selbst noch erlebt hat. Trotz der Enttäuschung will Holdinghausen den Verein aber weiter unterstützen. Als Inhaber einer Sicherheitsfirma, die Veranstaltungen für andere Faschingsclubs absichert, kenne er die Probleme der Vereine in der Region, sagt der Zittauer. „Der ZKC sollte andere Vereine nicht nachmachen, sondern die Vorzüge des Saals mit viel Platz zum Tanzen ausspielen“, rät er.

Nach der örtlichen Premiere 2015 versucht der ZKC nun den Neustart des Neustarts. Im Januar wählten die 31 Mitglieder Jens Meurich zum Präsidenten und Sabine Fiedler zur Vize-Präsidentin. Schatzmeisterin Claudia Kaiser wurde im Amt bestätigt. Jens Meurich ist kein Unbekannter in Zittau, als Inhaber von „Frischfrechfruchtig-Event“ organisiert er gemeinsam mit der Stadtverwaltung den Rummel in der Brückenstraße. Der Ebersbacher war 27 Jahre in Karnevalsvereinen in Neugersdorf und im Oberland aktiv. Er möchte mit dem neuen Vorstand und den Mitgliedern „die Karre wieder aus dem Dreck ziehen“. Über die Auseinandersetzung mit dem alten Vorstand schweigt Meurich. Er deutet nur an, dass Fischer und Donath die finanziellen Möglichkeiten des Vereins überschätzt haben. Uwe Donath erklärt dazu: „Unsere Erwartungen haben sich leider nicht erfüllt, wir haben mit 250 Gästen bei den Veranstaltungen gerechnet.“ Er wünsche dem neuen Vorstand viel Erfolg und dass es gelingen möge, das Blatt noch zu wenden.

Ex-Präsident Fischer war für die SZ nicht erreichbar. Meurich blickt nach vorn und sagt: „Wir starten jetzt noch einmal durch.“ Im Bühnenprogramm erzählen die Akteure die Geschichte von zwei Motorradfahrern, die aus der Fremde in die Oberlausitz kommen und mit den regionalen Besonderheiten konfrontiert werden, verrät der neue Präsident. Nach dem Biker-Fasching mit Nachtwäsche- und Auskehrball sowie Kinderfasching organisiert der ZKC am Faschingsdienstag auch einen Faschingsnachmittag mit den Zittauer Werkstätten für Behinderte. Als das Volkshaus nach der Wende geschlossen wurde, stellte auch der ZKC sein närrisches Treiben ein. Eine Entwicklung, die sich fortsetzte. Vor vier Jahren gab der letzte Faschingsklub im Ortsteil Hirschfelde auf. Zuvor war schon der legendäre Mensa-Fasching eingestellt worden. Zittau wurde zur faschingsfreien Zone. 2014 zog der Hörnitzer Faschingsclub ins „Jam Dance Base“ in Eichgraben, weil das „Stadt Zittau“ in Hörnitz wegen Baufälligkeit gesperrt worden war.

Termine: 25.02. Nachtwäscheball ab 20 Uhr; 26.02. Kinderfasching 14 bis 18 Uhr; 04.03. Verkehrter Auskehrball ab 20 Uhr; Vorverkauf Karten: SZ-Treffpunkt, CD-Studio, Touristinformation Zittau, Westparkcenter