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Karnevalsaison-Start in Ottendorf

Das närrische Motto lautet: „Patienten schreien, Schwestern schwitzen – der OCC verteilt jetzt Spritzen.“

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Ottendorf-Okrilla. Das war ein Gelächter! Sonnabend hieß es im Kultursaal zu Medingen: „Patienten schreien, Schwestern schwitzen, der OCC verteilt jetzt Spritzen“. Die 43. Wintersaison hat begonnen. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Vor der Gasthof-Tür fuhren immer mehr Taxen vor. Fliegenpilze, Igel, Ritter und langbärtige Sagengestalten stiegen aus. Zählte man die Chirurgen im Saal, konnte man glauben, dass die Dresdner OP-Säle gerade leer waren. Doch diese Chirurgen bekamen ihre Skalpelle direkt vom Gastwirt. Seziert wurden Essensportionen aus der Küche des Hauses...

Neuer Präsident des OCC ist Marcus Stephan. Darauf ein Prosit!
Neuer Präsident des OCC ist Marcus Stephan. Darauf ein Prosit! © Bernd Goldammer
Das Prinzenpaar Maren I. und Rico I. riefen selbst die Kussfreiheit aus.
Das Prinzenpaar Maren I. und Rico I. riefen selbst die Kussfreiheit aus. © Bernd Goldammer

Danach begann das Programm des Abends. Als erstes traten die Mitglieder des Elferrates in Erscheinung. Die erste Veränderung war zu sehen. Der bisherige Präsident hatte die Verantwortung für die schneelose Weihnachtszeit übernommen und war unverzüglich zurückgetreten. Das Präsidentenamt hatte er an Marcus Stephan übergeben. Und auch ein neues Prinzenpaar ist am Start. Prinzessin Maren die I. lässt sich das eiserne, närrische Zepter von Prinz Rico I. durch die neun Veranstaltungen der Saison tragen. Zusammen eröffneten beide nach der Antrittsrede die Kussfreiheit. Dabei soll es sich um ein Jahrtausend altes Ottendorfer Fruchtbarkeitsritual handeln. Karnevalisten schwören darauf. Der nächste Programmteil war der Kinder- und Schülergarde vorbehalten. Gleich danach kamen dann die großen Funkenmariechen aufs Parkett. Sie alle traten mehrmals auf und bekamen viel Beifall für ihren Einsatz. Und auch die wackeren Männer kamen natürlich zu ihrem Tanz. Der erste Abend war ein Märchenball. Autoren sind aber nicht die Gebrüder Grimm. Ottendorfs närrische Dramenschreiber wissen besser, wo der Gallenstein des Jahres liegt.

Es war ein närrisches Programm. Sogar die hauptamtliche Rettungscrew des Rödertales hätte schallend über die Programmteile gelacht. Denn die streiften die Probleme der Zeit. Mit Märchen soll die Bauchmuskulatur in Schwingungen versetzt werden. Wer noch lachen kann, spart den Ärzten Arbeit, sagt der Volksmund. Die Ottendorfer Narren leisteten Vorbeugungsarbeit. Denn kein Geringerer als der russische Schriftsteller Anton Tschechow machte einst klar: „Am liebsten erinnern sich Frauen an die Männer, mit denen sie lachen konnten“.

In Medingen wurde deutlich, dass die närrischen Programmschreiber der Ottendorfer Karnevalisten auch in diesem Jahr wieder mächtige Lachsalven auslösen werden. Dazu gab es eine effektvolle Lichtshow. So kam Stimmung auf, und die nächsten Termine sind schon gebucht. Nächsten Sonnabend steht ein Lumpenball ins Haus und acht Tage später ein Nachtwäscheball. Am Sonntag, dem 28. Januar, sind um 14 Uhr alle faschingsbegeisterten Senioren in den Medinger Ortsteil eingeladen. Und am 4. Februar wartet hier ein Kinderfasching auf den Ottendorfer Karnevals- Nachwuchs. Die Veranstaltung beginnt gegen 15 Uhr. Wie Recherchen ergaben, soll in der Nacht zuvor in den Faschingsbäckereien das Licht brennen. Dann erhalten Ottendorfer Pfannkuchen nämlich eine Marmeladenspritze. Danach folgen noch drei weitere Veranstaltungen, ehe mit dem Auskehrball die Suche nach dem Amtsschlüssel der Gemeinde beginnt. Für den Bürgermeister im unnärrischen, also irgendwie unerheblichen Rest des Jahres ...