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Kampf ums Storchennest

Bischdorf ist schon seit Jahren Sommerquartier zweier Langschnäbel. Die Ruhe im Niederdorf können sie aber nicht so richtig genießen.

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© privat

Von Marcus Scholz

Über dem Bischdorfer Storchennest geht es hoch her. Wie jedes Jahr bietet der Horst an der Unteren Dorfstraße zwei Langschnäbeln während der Sommermonate ein Zuhause. Wäre da nicht ein Unruhestifter, der dem trauten Storchenglück ständig einen Strich durch die Rechnung macht. Denn seit das Storchenpaar auf dem alten Schornstein Quartier bezogen hat, muss es sich immer wieder mit einem Dritten herumärgern, der den Platz für sich beanspruchen will. Gestritten wird um jeden freien Zentimeter. „Das artet manchmal in richtig harte Kämpfe aus“, sagt Eberhard Bielß, der das Schauspiel direkt von seinem Grundstück aus beobachten kann. Seinen Schilderungen zufolge, scheint der ungebetene gefiederte Eindringling das Duell zwei gegen eins regelrecht zu suchen. Denn erst, seitdem das Paar komplett ist, gesellt sich der Kampfvogel dazu. Herr und Frau Storch sind nämlich nicht zusammen aus dem Winterurlaub zurückgeflogen.

Bielß hat beobachtet, dass der erste Storch bereits am 4. April auf dem Schornstein gelandet ist und der Zweite rund zwei Wochen danach. Seitdem gebe es immer wieder Eroberungsversuche. Das ist allerdings nicht neu: Ähnliche Szenen habe es auch schon in den Jahren zuvor gegeben, so Bielß. Und dabei ist das Quartier der Langschnäbel alles andere als luxuriös. Wie bei vielen anderen Nistplätzen im Landkreis müsste auch in Bischdorf etwas in Sachen Instandhaltung und Pflege des Horstes getan werden.

Bis voriges Jahr hat der Freistaat dafür Fördermittel bereitgestellt. Seit 1992 sind mit den Geldern rund 400 Storchenhorste gebaut und gepflegt worden. Aufgrund einer neuen Förderrichtlinie für Naturschutzprojekte gibt es für Störche aber mittlerweile kein Geld mehr. Experten befürchten, dass deswegen die Zahl der Störche im Landkreis zurückgehen könnte. Für den Bischdorfer Horst besteht aber dennoch eine Chance. Denn laut Bielß seien Naturschützer vor Ort gewesen, die den Horst bereits dieses Frühjahr auf Vordermann bringen wollten. „Ich habe aber vorgeschlagen es im Herbst zu machen, wenn die Störche wieder weg sind“, so Bielß. Jetzt bleibt abzuwarten, ob dann tatsächlich etwas passiert und im nächsten Jahr der Kampf ums Nest von vorn beginnen kann.