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Kampf gegen den Schlaganfall

Seit 20 Jahren kümmern sich im Krankenhaus Bautzen spezialisierte Fachärzte um Gefäßerkrankungen. Einen Wunsch haben sie noch offen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Die Menschen werden immer älter, was ja an und für sich eine erfreuliche Tatsache ist. Doch damit einhergehen auch spezifische Krankheiten, die früher nicht so gehäuft auftraten. Dazu gehören Gefäßerkrankungen wie die Arterienverstopfung oder das Platzen der großen Bauchschlagader. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wurde im Bautzener Krankenhaus vor 20 Jahren die Abteilung Gefäßchirurgie aufgebaut. So wurden Ende der 90er Jahre Geräte zur Darstellung und Untersuchung der Blutgefäße angeschafft und verstärkt Fachkräfte für dieses Fachgebiet ausgebildet. Nach der Wende hatten sich die meisten Hausärzte Ultraschallgeräte angeschafft, mit denen Gefäßverstopfungen diagnostiziert werden konnten. Zur Therapie mussten die Patienten dann aber zuerst bis nach Zwickau, später nach Görlitz oder Dresden geschickt werden. So hatte sich damals eine Versorgungslücke aufgetan, die man in Bautzen inzwischen sehr erfolgreich geschlossen hat.

Dr. Uwe Kersten Wahl und Dr. Herold Kuffner sind stolz auf das in den letzten zwei Jahrzehnten Erreichte. Ende der 90er Jahre wurde die erste Gefäß-Operation durchgeführt. Bei der sogenannten Angioplastie werden die verstopften Gefäße mithilfe eines Ballonkatheters aufgeweitet. „Seit dem Beginn des Aufbaus der gefäßchirurgischen Abteilung haben wir fast 18 000 Patienten behandelt, das heißt, pro Jahr um die 1 000 Patienten“, sagt Dr. Uwe Kersten Wahl. Mit dem Fortschritt der Medizintechnik seien Operationen mittlerweile nur noch die zweite Wahl, man setze bevorzugt auf nichtoperative Eingriffe.

Dr. Herold Kuffner hat seit 2004 eine gefäßchirurgische Station im Krankenhaus Bautzen aufgebaut, die mit 34 Betten relativ groß sei, wie er sagt. In dieser Abteilung sind drei Oberärzte, zwei Fachärzte für Chirurgie, sowie zwei Ärzte, die noch in der Facharztausbildung sind, tätig. „Seit zwei Jahren haben wir das Glück, auf zwei Angiologen zurückgreifen zu können, das heißt, Internisten, die sich in der Gefäßmedizin auskennen“, sagt Dr. Herold Kuffner. Weiterhin arbeiten auf der gefäßmedizinischen Station 19 Krankenschwestern und zehn medizinisch-technische Radiologieassistenten.

OP-Ausrüstung sollte verbessert werden

2003 rief Dr. Kuffner zudem das Gefäßzentrum ins Leben, das ist ein Arbeitskreis, bei dem die Fachärzte aus dem Krankenhaus eng mit ihren niedergelassenen Kollegen zusammenarbeiten. Seit 2008 ist das Gefäßzentrum durch drei Fachgesellschaften zertifiziert. „In ganz Sachsen gibt es nur vier Gefäßzentren, die vollständig zertifiziert sind“, sagt Dr. Kuffner. Als Referenzzentrum ist Bautzen Anlaufpunkt für Workshops mit Ärzten aus Sachsen, Bayern und Hessen.

Für die Patienten hat die hohe Spezialisierung der Bautzener Fachärzte den Vorteil, dass zahlreiche Schlaganfälle verhindert und die Beweglichkeit erhalten werden konnten. Letzteres trifft vor allem auf Patienten mit der sogenannten Schaufensterkrankheit zu, wo die Menschen schon nach wenigen Schritten wieder stehenbleiben müssen. Und auch Amputationen infolge des sogenannten Raucherbeins konnten eingedämmt werden. Einen Wunsch haben die beiden Gefäßspezialisten noch. Der betrifft die Verbesserung der OP-Ausrüstung durch Geräte der neuesten Generation. Mit deren Hilfe kann die Strahlenbelastung deutlich verringert werden.