Merken

Kameratechnik hilft Gastwirt beim Diebesfang

Zweimal hat ein Einbrecher das Volksbadcamp in Ruppersdorf besucht. Jetzt holte ihn die Polizei ab.

Teilen
Folgen
© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler

Ruppersdorf. Ein bisschen gestaunt hat Enrico Dextor schon, als seine Alarmanlage am Mittwochmorgen, gegen 6 Uhr, plötzlich piepste. Der Betreiber des Ruppersdorfer Volksbadcamps hat in seiner kleinen Gaststätte auf dem Campinggelände eine Kamera installiert, die den Raum filmt und ein akustisches Signal aussendet, wenn sich nach Dienstschluss etwas bewegt. Auf seinem Rechner konnte er mit einem raschen Blick auch gleich erkennen, dass es kein Fehlalarm war. „Ich habe die Kamera schon seit fünf Jahren, hatte sie in letzter Zeit aber gar nicht angeschaltet“, sagt der 57-Jährige. Als er dann aber am Montagmittag beim Eis-Verkaufen an seine Gäste bemerkte, dass die Tageskasse um knapp 200 Euro leichter war, hat er seine Technik dann doch scharf geschaltet – und einen weiteren Diebstahl verhindert.

Ob der junge Mann – es handelt sich laut Polizei um einen russischen Asylsuchenden, der in Zittau untergebracht ist – der Gleiche ist, der auch am Montag bei Dextor eingestiegen war, wird sich noch zeigen. Möglich wäre es aber, vermutet der Volksbadcamp-Betreiber. Zumindest wusste der junge Mann offenbar genau, wo er suchen musste: Enrico Dextor erwischte ihn an der Kasse in seiner Gaststätte, wo er gerade nach Barem suchte. Von seinem Wohnort im Camp-Gelände bis zum Lokal sind es nur rund 200 Meter und er war rasch vor Ort. Er hielt den eher verschreckt wirkenden Mann so lange auf, bis die herbeigerufene Polizei eintraf und sich seiner annahm. Offensichtlich war der Dieb mit dem Fahrrad von Zittau nach Ruppersdorf gekommen, um seine Börse aufzubessern.

Um weitere ungebetene Besuche zu vermeiden, suchte der Volksbadcamp-Chef nach dem Schlupfloch, das der Dieb genutzt hatte. „Er hat offenbar das Damenklo-Fenster so geschickt angelehnt, dass es nicht aufgefallen ist und er leicht wieder hineinkommen konnte“, vermutet er. Die Sicherheitslücke habe er nun sofort geschlossen. Gestohlen wurde am Mittwoch nichts, vor allem wegen des schnellen Eintreffens des Wirts, mutmaßt auch Thomas Knaup, der Sprecher der Polizeidirektion Görlitz. „Generell begrüßen wir alle Sicherungsmaßnahmen, die einen Einbruch erschweren oder verhindern, sofern sie im gesetzlichen Rahmen liegen“, erklärt er. Enrico Dextor wird nun seine Alarmanlage definitiv in Betrieb lassen. Die Sommerlaune lässt er sich durch den Zwischenfall aber nicht vermiesen: „Für meine Gäste bestand keine Gefahr“, betont er. Er habe sie auch über den Vorfall informiert und zur Vorsicht gemahnt. Schließlich sollen alle ihre freien Tage genießen und eine Runde im Volksbadcamp schwimmen gehen: „Die Wassertemperatur liegt bei 23/24 Grad“, sagt er schmunzelnd. (mit szo/jay)