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Erfolg mit „Kamenz trifft Ballast“

Der Rezeptwettbewerb rund um das berühmte Knackwürstchen hat drei Sieger. Gewinner wird die ganze Stadt sein.

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© Matthias Schumann

Von Ina Förster

Kamenz. Kamenz hat gewählt. Wenn auch vorerst nur kulinarisch. Aber das so richtig lecker! Allein der Duft aus Töpfen, Pfannen, Brotlaiben, Tortillafladen oder Salat-Bouquets machte echte Kamenzer-Wurst-Fans am Sonnabend trunken vor Glück. Diese scharten sich im Küchenhaus Zedler reichlich um die Herde und Tische. Das City-Management der Stadt hatte zur Jury-Sitzung im Rezeptwettbewerb rund um das Kamenzer Knackwürstel geladen. Und es gab sicher schlechtere Varianten, als einen Vormittag so in Gesellschaft und mit leckerem Essen zu verbringen.

Bilder vom Würstchenwettbewerb

Ganze 40 Rezepte waren in den letzten Wochen für den Wettbewerb eingegangen. Aus all diesen Einsendungen hatte das „Kochloft Dresden“ eine Vorauswahl getroffen. Das musste sein, denn keine Jury der Welt hätte so viele Speisen auf einmal verkosten können. Querbeet durch die Geschmackswelt reichte das Angebot dann bei den neun Favoriten. Viele staunten, was man alles aus der unscheinbaren Wurst zaubern kann. Sie ist deftig und fettig. In ihr versammeln sich noch heute streng gehütete Gewürzrezepturen, die in den Kamenzer Fleischereien nur beim Generationswechsel weitergebeben werden. Und sie hat einen guten Namen.

Diesen noch weiter in die Welt hinaus zu tragen – vielleicht mit tollen und ausgefallenen Rezepten – war das Hauptanliegen des City-Managements um Anne Hasselbach. „Wer weiß, was uns noch alles zum Thema einfällt. Der 1. Kamenzer Wurstmarkt und dieser Rezeptwettbewerb von vielen kreativen Hobbyköchen ist nur ein Anfang“, sagte sie. Bautzen hat schließlich auch seine Senf-Wochen. Warum soll es nicht künftig einmal im Jahr die Kamenzer-Wurst-Wochen geben?

Gewinner und Gerichte

Platz 1 ging an Axel Sauer aus Kamenz für „Kamenz trifft Ballast“.

Platz 2: Cynthia & Daniel Tschentscher Dresden mit „Kamenzer Goes China“

Platz 3 : Uwe Fanselow aus Gersdorf mit dem „Kamenzer Risotto“.

Weitere Favoriten waren mit nur ein paar Punkten weniger: Kids Koch Club Dresden „Kamenzer Gumbosch; Jan Gebhardt „Kamenzer Würstchen in der Brotecke“; Gita Marquardt „Kamenzer Würstchen Kuchen“; Kloster St. Marienstern „Saure Mehlsuppe“; Fr. Hohlfeld, Fr. Tanner & Fr. Krüger „Kamilla“ sowie Sandro Andrack mit seiner „Mediterrane Würstchenpfanne“.

Die drei Siegergerichte werden zum 1. Kamenzer Würstchenmarkt am 25. März, 15 bis 17 Uhr auf dem Markt in einer mobilen Küche des Kochloft Dresden nachgekocht. Und prämiert.

Alle Rezepte findet man künftig in einem kleinen Kochbuch, das zum Würstchenmarkt erscheint.

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Die Ideen sprudelten am Sonnabendvormittag so ganz nebenbei sehr kreativ in die Runde. Auf kleinen neutralen Papptellerchen gelangten die ersten Speisen 11.30 Uhr auf den Jury-Tisch. „Wir haben heute eine schwierige Aufgabe vor uns “, gab City-Managerin Anne Hasselbach zu. Und wünschte dennoch genussvolle Stunden. Sie selber gehörte dem Test-Team an. Wie Oberbürgermeister Roland Dantz, Fleischermeister Rudolf Minkwitz, Ute Jehnichen vom Kochloft, Designer Jan Eickhoff, Sylvia Stephan von der City-Initiative und Hannelore Delitzscher vom Forstfestkomitee. Bewertet wurden Geschmack, Optik und Kreativität.

Die neun Ideengeber der Rezept-Favoriten waren mit von der Partie. Während einige ihre Speisen vor Ort in der Schauküche zubereiteten, hatten andere ihre Kreationen im Gepäck. Wie Gita Marquardt ihren leckeren „Kamenzer Wurst Kuchen“. Diesen backt die Seniorin seit Jahren immer mal wieder für die Familie. Mit echtem Teig als Grundlage und einer Würstchen-Zwiebel-Omelett-Füllung. „Eine schöne Alternative für Leute, die zum Kaffee nichts Süßes mögen“, sagte sie.

Auch Manuela Zschornack, Bildungsbegleiterin in der Behinderten-Werkstatt des Panschwitzer Klosters, war mit einer „Sauren Mehlsuppe“ vertreten. „Das Rezept stammt von meinem polnischen Kollegen, der leider selbst im Urlaub ist. Er hat es von seiner Großmutter. Und ich habe es nachgekocht. Das Kloster beteiligt sich so am Wettbewerb“, sagte sie. „Die Kamenzer Wurst passt super hinein. Und uns in der Werkstatt hat es geschmeckt. Ich habe dafür fünf Tage vorher eine Art Sauerteig angesetzt. Und die Klosterbäckerei hat uns ein spezielles Majoran-Brot als Suppenschale gebacken.“

Einer der jüngsten anwesenden Köche war Sandro Andrack aus dem Haselbachtal. Mit seiner mediterranen Würstchenpfanne punktete er übrigens besonders bei der anwesenden Presse. „Ich dachte mir, es muss auch etwas geben, das schnell geht. Und habe einfach ein bisschen herumexperimentiert.“

Alle Teilnehmer gaben sich riesige Mühe. Bei einem ging es etwas aufwendiger zu in der Vorbereitung – wie bei Uwe Fanselow, der seinem Risotto allerdings auch bis ins Detail den letzten Schliff verpasste und sogar Blüten – angelehnt ans Forstfest – verpasste. Oder bei Familie Tschentscher aus Dresden, die Kamenzer Wurzeln hat und bei denen das Knackwürstchen ab und zu nicht auf dem Essentisch fehlen darf. „Wir haben es mit der asiatischen Variante versucht. Auch, weil aktuell das chinesische Neujahrsfest begangen wird“, sagte Cynthia Tschentscher.

Axel Sauer, der letztendlich den ersten Preis mit „Kamenzer trifft Ballast“ einfuhr, hatte die Wurst ganz einfach zu leckeren Buletten verarbeitet. „Sie ist sehr fettig, das merkt man beim Ausbraten. Ich dachte mir, dass dazu etwas Gesundes nicht schaden könnte, und habe einen Linsensalat gewählt.“ Am Ende kam das in seiner Einfachheit am besten an. Was selbst die Profis vom Kochloft Dresden verblüffte. Fleischer-Altmeister Rudolf Minkwitz lobt besonders den ehrlichen Geschmack. „Und wenn der Erfinder Carl Mierisch heute noch leben würde – er würde staunen, welche Ehre seiner Wurst zukäme. Eine prima Sache. “