Von Ina Förster
Das ist schon wirklich ganz schön, was gerade zu dem Thema hier in Kamenz passiert!“ Jörg Demski, Mitmacher und Vordenker der Initiative Kamenz ist selber mehr als überwältigt, wie viele Menschen aus seiner Heimatstadt den Kampf gegen Krebs bei Kindern aufgenommen haben. Nach der tollen Typisierungsaktion beim Forstfest wird nämlich fleißig weiter gespendet, gesammelt und rund ums Thema informiert. Was in Kamenz derzeit alles passiert für die Kinderkrebshilfe übersteigt normale Aktivitäten bei Weitem. Ein Zwischenstand:
Mützen für die Kinderkrebsstation
Seit einiger Zeit ein Dauerbrenner: Die Mützenaktion der Initiative Kamenz. Selbige kauft in regelmäßigen Abständen beim Kamenzer Geschäft „Ellenlang“ coole Mützen ein. Und das zum wirklich fairen Preis, den Inhaberin Andrea Seibt macht. Anschließend basteln Schüler der 1. Oberschule in ihrem Freizeittreff wunderschöne Päckchen, in welche die Mützen verpackt werden. Und diese gehen über den Sonnenstrahl e.V. direkt in die Uniklinik nach Dresden, ins Haus 65. In jenem ist die Kinderkrebsstation untergebracht. „Wir denken, das ist ein schönes kleines Geschenk für die Kinder, welches den Gemeinschaftssinn stärkt“, so Jörg Demski, dem die Idee dazu kam, als er mal wieder selbst mit seiner Tochter vor Ort weilte und das Treiben beobachtete. „Da haben doch alle keine Haare“, sagt er. 40 Beanies sind bereits auf diesem Weg angekommen und das Projekt ist als Dauerspende angedacht. Dass die Mützen so liebevoll in gebastelte Schächtelchen verpackt werden, ist ebenfalls keine Selbstverständlichkeit. „Das ist Gefühl, das ist Liebe und Miteinander. Vielen Dank deshalb an den Freizeittreff der 1. Oberschule Kamenz! Ihr seid klasse – ich darf immer auf euch zählen“, so Demski.
Charity-Event auf dem Schießstand
76 Teilnehmer, 207 Starts, 4140 verschossene Patronen und 1500 Euro Reinerlös zugunsten des Vereins für Knochenmark- und Stammzellenspende e.V. – das war das tolle Ergebnis des 1. „Kamenzer Charity Shooting Events“ am 2. September auf dem Schießstand in Bernbruch. Ebenfalls von Erfolg gekrönt war die angebotene Möglichkeit zur Typisierung. Sie wurde an diesem Tag immerhin von 30 Besuchern genutzt. Ein schöner Nachschlag zur Typisierungsaktion im Rahmen des Forstfestes sozusagen. Und parallel füllte sich die aufgestellte Spendenbox mit besagtem tollen Inhalt. Die Kamenzer Schützengesellschaft leistete ganze Arbeit. Und es wird sicherlich keine Eintagsfliege gewesen sein.
Kinder zeigten Farbe gegen Krebs
Beim letzten Einkaufssonntag am 10. September öffnet die Kamenzer Malhexe Birgit Modler nicht nur wie immer ihr Atelier an der Zwingerstraße, sondern lud auch zu einem ganz besonderen Projekt ein. An ihrer Seite malten an diesem Nachmittag mehrere Kinder, und zwar unter dem Motto „Zeig Farbe! Kunst gegen Krebs“. Das Ganze entwickelte sich zu einer richtig tollen Performance mit Musik, die viel Beachtung fand. „Ich habe die entstandenen Bilder jetzt einfach in meine aktuelle Ausstellung eingebaut. Hier kann man sie bewundern, bevor sie den Besitzer wechseln“, sagt Birgit Modler. Das Atelier ist von Montag bis Freitag, jeweils 15 bis 17 Uhr geöffnet. Gelegentlich auch am Wochenende. Und wenn die Malhexe am Arbeiten ist, dann darf man auch schon mal in den späten Abendstunden vorbeischauen, heißt es. Übrigens: Falls die Kunstwerke der Kinder bis zum dritten Advent noch nicht verkauft sein sollten, kommt es spätestens zur großen Versteigerung auf dem Advents-Spectaculum. Hier können die Märchenfiguren im Sinne der Kamenzer Initiative sicherlich das Höchstmögliche rausholen.
Apotheke am Forst als Anlaufpunkt
Ehe es zur großen Typisierungsaktion im Kamenzer Forst kam, gab es am Rande und im Vorgang einige Überlegungen rund ums Thema. Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch nämlich an Leukämie. Für zahlreiche Patienten ist die Übertragung von Stammzellen die einzige Heilungsmöglichkeit. Um die Chancen für alle betroffenen Patienten zu erhöhen, also möglichst schnell einen passenden Spender zu finden, ist das Engagement vieler wichtig. Immerhin 600 neue potenzielle Spender brachte die Kamenzer Aktion.
Die Initiative Kamenz stieß aber dabei auch immer wieder auf die Frage, ob ein dauerhafter Stützpunkt des Vereines für Knochenmark- & Stammzellspenden wohl Sinn machen würde. Manch einer möchte sich gern typisieren lassen und hatte zu den vorgegebenen Terminen einfach keine Zeit oder war im Urlaub oder krank. In der Apotheke am Forst fand man einen Kooperationspartner. Seit 1. September kann man sich hier an der Willy-Muhle-Straße 32 täglich typisieren lassen. Hier liegen die Teststäbchen aus. Jeder kann jederzeit zu den Öffnungszeiten hingehen und somit potenzieller Spender werden. Geöffnet ist: Montag bis Freitag, 8 bis 18.30 Uhr sowie am Sonnabend, 8.30 bis 12 Uhr.
Jede kleine Spende hilft weiter
Und dann gibt es noch die vielen kleinen Sternstunden, über die man sich freuen kann. Zum Beispiel, wenn Menschen wie Gerald Manja bei Jörg Demski anklopfen und meinen: Ich feiere meinen Geburtstag und wollte eigentlich für Euch sammeln! „Da findet man für einen Moment einfach keine Worte mehr“, so der Steinmetz. Gerald Manja bekam kurzerhand eine Spendenbox der Initiative Kamenz und los ging es. Am Ende steckten 50 Euro drin, die an den Sonnenstrahl e.V. nach Dresden gehen. Statt Geschenke und Blumen sammelte der Senior so Geld für andere. Das hat Vorbildcharakter! Prima Sache!
Und viele andere Vereine machten es in den letzten Monaten ebenfalls vor: Der Kamenzer Karnevals Club überreichte im März 200 Euro aus einer Sammlung der 30. Jubiläumssaison. Der SV Einheit Kamenz kickte beim hauseigenen Galand-Fußball-Cup für die krebskranken Kinder. Das BSZ Kamenz übergab letztes Jahr Gelder aus dem „Genial-sozial“-Projekt und sammelte 2017 nochmals Geld beim Blutspenden. So entwickelt sich Kamenz spürbar immer weiter zu einer Stadt, die gemeinsam mit allen möglichem Engagement gegen den Krebs eintritt.