Von Stephan Hönigschmid
Radebeul. Zum 700. Geburtstag des Radebeuler Stadtteils Serkowitz zeigte sich das Wetter am Wochenende von seiner besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein flanierten die Besucher auf dem Dorfanger von Altserkowitz und erkundeten die kulinarischen und künstlerischen Angebote.
700-Jahr-Feier in Serkowitz
Sechs Höfe hatten ihre Tore geöffnet und luden bei Kaffee und Kuchen oder einem Gläschen Wein zum Verweilen ein. „Es ist ein sehr ursprüngliches Fest ohne jeglichen Kommerz. Genau so, wie es früher auch mal beim Weinfest in Altkötzschenbroda war“, sagt Reinhard Zabka vom Lügenmuseum, der das Jubiläum gemeinsam mit weiteren Mitstreitern organisiert hat.
Neben den gastronomischen Angeboten zeichnete sich das Fest durch seine kulturelle Bandbreite aus. Das Spektrum reichte von einem Konzert der Serkowitzer Volksoper über Puppentheater der Landesbühnen Sachsen bis hin zu Volksliedern des Lößnitzchores.
Sehenswert waren auch die im öffentlichen Raum präsentierten Kunstwerke der Ausstellung „Ach die Heimat“. So hatte der Künstler Levi Wolffe eine Bank aus Sandstein konzipiert, die direkt vor einer Eiche aufgestellt wurde.
„Die Idee ist mir ganz spontan gekommen. Ich stand neben der Eiche und dachte, dass es schön wäre, wenn hier eine Bank stehen würde“, sagt Wolffe. Die Bank ist so postiert, dass jeder unweigerlich auf den Baum schauen muss. „Der Blick auf die deutsche Eiche ist Absicht. Auf diese Weise soll das sehr aktuelle Thema Patriotismus angesprochen werden.“ Darüber hinaus sei auf der Sitzfläche „Es war einmal“ eingraviert. „Damit kommt mein Wunsch zum Ausdruck, dass wie im Märchen am Ende alles gut wird“, hofft Wolffe.
Ähnlich interessant waren die quadratischen Fischerreusen, die Jens Gebhardt in einem Vorgarten ausstellte. „Ich möchte die Überlagerung der geometrischen Formen wie beim Origami darstellen und zudem an die Anfänge von Serkowitz als Fischerdorf erinnern“, erklärt der Künstler.
Obwohl manche Einwohner dem Fest im Vorfeld skeptisch gegenüberstanden, merkte man davon nichts mehr. Alle feierten begeistert mit und manche leisteten sogar eigene Beiträge. Eine Besucherin, die sich aktiv beteiligte, war die 55-jährige Andrea Tolksdorf. In historischer Tracht mit dunkler Haube auf dem Kopf verkaufte sie aus einem Kinderwagen aus der Biedermeierzeit heraus Kekse, Apfelkuchen und Holundergelee.
„Ich habe mich spontan dazu entschlossen. Ursprünglich wollten wir wegfahren. Nachdem es sich anders ergeben hat, sind wir gern mit dabei“, sagt Tolksdorf. Es mache ihr Spaß, hier verkleidet aufzutreten. Sie möchte die Einnahmen daher auch nicht behalten, sondern für das Fest spenden, sagt die Serkowitzerin.
Mit einem Konzert der Hannoveraner Band Foolish Mood gingen die Feierlichkeiten gestern Abend zu Ende. Nach Angaben der Organisatoren kamen insgesamt etwa 3 000 Besucher vorbei.