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Kaffee zum Stadtgeburtstag

Fünf historische Motive aus Niesky zieren die Jubiläumspakete im Weltladen. Natürlich fair gehandelt.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Wer erinnert sich an das Hexenhaus im Monplaisir? Wer an die alte Brüderkirche, die verschwand, weil sie zu klein geworden war? Alle, die hier verneinen, können jetzt ihre Erinnerungen auffrischen. Denn der Weltladen Cabana hat sich zum 275-jährigen Jubiläum von Niesky eine besondere Aktion ausgedacht: Kaffeepakete mit alten Postkartenmotiven der Stadt.

Dietmar Westphal aus dem Eine Welt Verein Niesky erzählt, wie der Vorstand aus rund 200 Ansichten der Stadt fünf Fotos mit historischen Wahrzeichen ausgewählt hat. Diese verschönern jetzt den Jubiläumskaffee als Klebeetiketten. „Die Aufkleber sind ablösbar, sodass man sie sich zum Beispiel an den Küchenschrank kleben kann“, erklärt er. „Wir wollten mit dieser Aktion einen kleinen Beitrag für die Stadt zum Jubiläum leisten.“

Seine Frau Helga ergänzt: „Mir geht es wie immer auch sehr darum, die Kaffeebauern zu unterstützen. Das sind kleine Familienbetriebe, die sonst auf dem Weltmarkt nicht überleben könnten.“ Diese Kaffeepakete des fairen Handelshauses Gepa tragen keinen eigenen Werbeaufdruck und bieten deshalb Platz für die Etiketten. Der Kaffee, entweder gemahlen oder als ganze Bohnen, stammt aus Mittel- und Südamerika. „Er ähnelt unserer Sorte Organico“, sagt Helga Westphal. Das Paket mit einem halben Pfund kostet rund fünf Euro.

Neben Monplaisir und Brüderkirche sind der Wartturm, das alte Pädagogium (die jetzige Stadtbibliothek) und die Rote Schule zu entdecken. Die Postkarten stammen aus den Beständen des Hobbyhistorikers Hubert Teuchner. Er sammelt schon seit Jahren historische Fotos und Akten aus Nieskys Vergangenheit. Von den etwa 350 Ansichtskarten, die es jemals von der Stadt gegeben hat, hat er dem Eine-Welt-Verein die 200 Motive digital zur Verfügung gestellt, aus denen dieser ausgewählt hat. Ein weiterer Gedanke von Dietmar Westphal hinter dem dekorativen Kaffee ist, daran zu erinnern, wie sich der Handel in Niesky entwickelt hat. „Früher gab es Kaffee in Kolonialwarenläden“, sagt er, „heute bemühen wir uns um fairen Handel mit diesen Ländern.“ Der Stadt fühlen er und seine Frau sich verbunden, seit sie 1984 hierher gezogen sind. Sie sind beide bei der Gründung des Weltladens 1994 dabei gewesen, in dem sich heute 12 Ehrenamtliche engagieren. Zur Verstärkung des Teams sucht der Verein nach jüngeren Menschen, die gerne mitmachen möchten.