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Kaffee, Kuchen und Kultur

Heidenaus Thälmannstraße hat wieder ein Café. Davon soll die ganze Stadt profitieren.

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© Kristin Richter

Von Heike Sabel

Heidenau. Zwei Frauen und ein Mann haben es richtig gemacht, sie haben bestellt. Zur besten Kaffeezeit ist kaum noch ein Platz frei. Heidenau feiert sein neues Café. Es ist der alte Standort in neuem Gewand und mit neuem Betreiber: Aus dem Safran an der Ecke Ernst-Thälmann-/ Bahnhofstraße wurde das Café Sachse.

Bäckereichefin Annegret Helm begrüßt die Gäste, geht von Tisch zu Tisch, nimmt die Glückwünsche entgegen, bedankt sich. Ihre Schwester und Prokuristin im Dohnaer Familienunternehmen steht hinter dem Verkaufstresen. Der Laden ist voll. Christian Helm sorgt für die Kultur, am Eröffnungstag und überhaupt.

Schon am 25. Januar gibt es zum ersten Mal Kultur im Heidenauer Café Sachse – einen Otto-Reutter-Nachmittag. Dorit Gäbler wird folgen, vielleicht auch mal Gunther Emmerlich. Heidenau wird von den Gottleubaer Erfahrungen der Bäckerei profitieren. Das dortige Bahnhofscafé ist bereits eine Adresse in Sachen Gastronomie und Kultur. Heidenau hat da auch wieder andere Möglichkeiten, sagt Christian Helm, der Kulturmanager.

Zunächst will er mit dem Café das Heidenauer Zentrum aufwerten. Vielleicht gibt es ja mal wieder eine Musiknacht, so wie vor Jahren, bevor sie einschlief. Auch wenn Heidenau gastronomisch nicht die Vielfalt bietet, muss man vielleicht nur die, die vorhanden ist, mehr einbeziehen, sagt Helm. Warum nicht den Döner-Imbiss und den Asiaten einfach mitnehmen?

Konkurrenz zur Drogenmühle sieht Helm nicht, im Gegenteil, man kenne und ergänze sich. Helm will sehen, wie er sich in den Zentrumsverein einbringen kann. Dessen Vorsitzende und Nachbarin, Apothekenchefin Claudia Benedickt, und Zentrumsmanagerin Katrin Geißler gehörten zu den ersten Kunden.

Kerstin Kurze sitzt mit Blick auf die Straße, isst ihren Quarkkuchen, trinkt einen Kaffee. „Es ist schön, dass es wieder was hier gibt“, sagt sie und hofft, dass das Café den Heidenauern lange erhalten bleibt. Wenn sie so treue Besucher sind wie zur Eröffnung, dürfte es kein Problem sein. Die Auswahl in Heidenau ist nicht riesig, auch wenn es das Stadtcafé gleich gegenüber gibt. Auf jeden Fall soll die Ernst-Thälmann-Straße profitieren. Kerstin Kurze hat in letzter Zeit ihren Kaffee meist zu Hause getrunken, jetzt freut sie sich, es wieder in einem Café genießen zu können.

Platz für die improvisierte Bühne

Die Besucher am Eröffnungsnachmittag sind meist ältere Frauen, ein paar Männer sind auch dabei. Zwei junge Männer kommen und fragen vorsichtshalber erst einmal, ob es auch was Herzhaftes gibt. Ja, auch kleine Gerichte stehen auf der Karte – und Cocktails. Annegret Helm mixt zwei Campari-Orange – und sucht die Cocktail-Servietten. „Wenn man sie das erste Mal gefunden hat, ist alles gut“, sagt sie.

Das Chef-Trio ist überrascht über die Nachfrage am ersten Tag. Wieder kommt eine Rollator-Truppe an. An der Fensterfront zur Bahnhofstraße steht „Eingang um die Ecke“. Beim letzten Betreiber war auf der Bahnhofstraße der Eingang zur Bäckerei. Der Verkauf ist jetzt direkt am Eingang von der Thälmannstraße, im vorherigen Ladenbereich stehen die größeren Tische. Hier wird bei Kulturveranstaltungen die improvisierte Bühne sein.

Das Bestellbuch ist bereits mit Terminen bis in den September gefüllt. Maximal 50 Personen können bei geschlossenen Veranstaltungen bewirtet werden. Eine ältere Frau fragt Annegret Helm: „Sind Sie hier die Chefin?“ – „Ja.“ - „Ich will nächste Woche mal mit meinen Freundinnen zum Kaffeetrinken kommen, da würde ich gleich bestellen.“ – „Aber gern.“

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 6.30 Uhr bis 20 Uhr, Freitag und Sonnabend, 6.30 bis 21 Uhr, Sonntag, 7.30 bis 18 Uhr