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Käse Maik und der Katzenstreit

Eine Betonplastik steht dem Kühltransporter im Weg. Das hat eine Odyssee über den Wochenmarkt ausgelöst.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Der Ärger begann mit den Spieltieren aus Beton, die die Stadt vor einigen Monaten auf dem Niedermarkt aufstellen ließ. Seitdem hockt vor dem Heckelhaus auf dem Niedermarkt eine Katze, 300 oder 400 Kilo schwer. Ganz in der Nähe der Stelle, wo Käse Maik beim Mittwochsmarkt immer seinen Stand aufbaut. Und sie steht im Weg. „Wenn wir unseren Kühltransporter abstellen, dann steht der ein Stück auf dem Fußweg. Und das ist von der Stadt nicht gewünscht“, erzählte Tino Enzesberger, Mitarbeiter der Firma Käse Maik. „Seit drei Wochen werden wir von der Marktmeisterin von einer Ecke zur anderen geschickt“, sagte Enzesberger. Das Problem: Die Händler bauen ihren Stände und Wagen schon auf, bevor die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes den Aufbau kontrolliert und die Standgebühren kassiert. Mehrfach seien sie, nachdem sie schon am Aufbauen waren, wieder auf eine andere Stelle umgesetzt worden. „Dann ist es ja fast schon zu spät. Wir können nicht um 8 Uhr aufmachen, wenn wir ständig umbauen müssen“, sagte Enzesberger. Am Mittwoch hatte er seinen Stand vor dem Hotel Döbelner Hof aufgeschlagen, wo sonst ein Gemüsehändler aus Polen steht. Dieser wiederum stand vor dem Heckelhaus. Das Problem: Die Leute sind verwirrt, wenn der Verkaufswagen nicht immer an der gleichen Stelle steht. „Das kostet uns 80 bis 120 Kunden am Tag. Da fehlt Umsatz in dreistelliger Höhe“, sagte Enzesberger.

Die anderen Händler können das nachvollziehen. „Ich selbst habe keine Probleme mit meinem Stand. Aber sie sollen die Stände lassen, wo sie sind, solche Umsetzungen sind Mist“, meint Michael Mucker, der jede Woche für Klosterobst Sornzig auf dem Markt steht. Carola Geißler, die „Unterwäsche aus Sachsen“ verkauft, findet die Betontiere auf dem Wochenmarkt nicht gut. „Da haben sie sich selbst ein Ei gelegt. Ich selbst habe keine Probleme mit meinem Stand. Aber ich kann es nicht ausstehen, wenn es auf dem Markt Streitereien gibt.“

Das findet auch ihr Kollege Tino Enzesberger von Käse Maik. „Es muss endlich wieder Frieden geben. Es ist keinem geholfen, wenn wir auf Krawall sind. Ich will ja gar nicht auf meinen Platz pochen, aber es muss Ordnung herrschen, damit die Kunden nicht verunsichert sind, ob wir überhaupt da sind.“

Manchmal lassen sich Probleme ganz einfach lösen. Die Stadt hat, nachdem der DA deswegen anfragte, angekündigt, schon am kommenden Montag die Betonkatze an eine andere Stelle zu versetzen. In den vergangenen Monaten seien schon andere Plastiken, zum Beispiel ein Bär und ein Hund, umgesetzt worden, so Stadtsprecher Thomas Mettcher. „Die Spielplastiken sollen Abwechslung in die Innenstadt bringen. Sie wurden bewusst gewählt, weil eben auch mal ihr Standort verändert werden kann. In der Innenstadt treffen verschiedene Interessen aufeinander, die alle berücksichtigt werden wollen. Auch in Zukunft wird es da immer wieder Kompromisse geben müssen.“