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Kabelklau lohnt nicht mehr

Für ein perfektes Panorama für Eisenbahnfans baut die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft Attrappen entlang der Strecke auf – und erntet viel Lob dafür.

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Von Holger Gutte

Kabeldiebe beachten Hinweisschilder. Seitdem die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (Soeg) zwischen dem Vorstadtbahnhof in Zittau und der ersten Brücke in Olbersdorf in fünf Sprachen darauf hinweist, dass zwischen den neuen Masten keine Kupferkabel mehr hängen, werden sie auch nicht mehr geklaut. Jetzt ist der zweite Abschnitt entlang der Strecke fertig. Bis zum Haltepunkt Olbersdorf-Niederdorf stehen nun neue Masten, die mit Attrappen aus Stahlseilen verbunden sind.

Im Handy- und Funkzeitalter werden die Telefonmasten samt ihren Leitungen eigentlich schon lange nicht mehr gebraucht. Trotzdem investiert das Eisenbahnunternehmen in sie, weil sie zur Kleinbahn einfach dazugehören und das gesamte Erscheinungsbild komplettieren. Als die ersten Masten 2013 standen, gab es schon nach wenigen Tagen Lob von Eisenbahnfans für ein perfektes Panorama, schildert Alfred Simm vom Marketingbereich der Soeg.

Viele Jahre haben Schmalspurbahnfreunde dieses Bild vermisst. Immer wieder sind Kupferleitungen entlang der gesamten Strecke von Zittau nach Oybin beziehungsweise nach Jonsdorf verschwunden. „2004 fing der Kabelklau im Abschnitt von Nieder-Oybin bis zum Bahnhof Bertsdorf an“, erinnert sich ein Bahnmitarbeiter. Zwischen 2006 und 2009 sind dann fast alle Leitungen verschwunden. Das Problem dabei ist, dass die Leitungen auch den Masten zu mehr Stabilität verhelfen. Und so stehen entlang der Strecke auch längst nicht mehr alle Masten.

Den Anstoß, sich dem Wiederaufbau mit Leitungen als Attrappen zu widmen, hat die Soeg bei der Schmalspurbahn auf Rügen erhalten. Dort sind genau so die Telefonmasten nach historischem Vorbild errichtet worden.