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Jungwinzer gründet Sektmanufaktur

Immer mehr sächsische Weinbauer haben eigenen Winzersekt im Angebot. Auch ein junger Winzer aus Meißen versucht sich auf dem Markt.

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© dpa

Meißen. Zuwachs für Sachsens Weinbau-Branche: Jungwinzer Hendrik Weber bringt in Meißen eine eigene Sektmanufaktur auf den Weg. Für das „Perlgut“ werden die Sekte ausschließlich in traditionellem Flaschengärverfahren hergestellt, sagte der Winzer. Diese werde auch als Champagner-Methode bezeichnet. In dieser Woche werden die ersten Sekte „degorgiert“. Dafür wurden die Flaschen in den vergangenen Wochen per Hand gerüttelt, damit sich die Hefe im Flaschenhals sammelt. Nun wird die Hefe in einem speziellen Verfahren vereist - und fliegt mit einem Plopp aus der Flasche. Mehr als neun Monate sind die vier Sekte, die Weber derzeit im Angebot hat, auf der Flasche gereift.

Der 29 Jahre alte Winzer, der als Kellermeister im Coswiger Weingut Matyas arbeitet, will in den nächsten Jahren seine Sektmanufaktur weiter ausbauen. „Das war schon immer mein Traum“, sagte der studierte Weinbauer und Oenologe. Für den Sekt verwendet Weber ausschließlich sächsische Trauben, vorwiegend aus eigenem Anbau. Sachsen sei wegen des eher kühlen Klimas perfekt geeignet, um Sekt aus den Trauben herzustellen, so Weber.

Auch Weinbaubetriebe wie Schloss Wackerbarth, das größte Privatweingut Schloss Proschwitz oder auch die Winzergenossenschaft Meissen setzen auf eigenen Sekt. Letzte macht mittlerweile rund zehn Prozent des Umsatzes mit dem perlenden Getränk.

Laut Weinbauverband gibt es in Sachsen 35 Weinbaubetriebe im Haupterwerb und 39 im Nebenerwerb. Eine Statistik, wie viele Winzersekt herstellen, gibt es zwar nicht. Aber die Produktion in den Betrieben habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, so der Verbandsvorsitzende Christoph Reiner. Und auch auf Kundenseite steige die Nachfrage. „Sachsen ist ein altes Sektland“, so Reiner und verwies auf die 180 Jahre alte Tradition im Freistaat.

1836 brachte der französische Kellermeister Joseph Mouzon die Methode aus der Champagne nach Radebeul. Seit 1979 führt das Weingut Schloss Wackerbarth die Tradition der ehemaligen Sektkellerei Bussard fort - nach eigenem Bekunden die zweitälteste Sektkellerei Deutschlands.

Nach Angaben des Deutschen Weininstituts wurden 2014 in Sachsen 77 600 Liter Winzersekt produziert, neue Zahlen liegen derzeit noch nicht vor. Im vergangenen Jahr ist der Schaumweinverbrauch in Deutschland auf rund 3 Millionen Hektoliter zurückgegangen - das entspricht etwa 3,7 Liter pro Person. (dpa)