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Junger Tierarzt übernimmt Praxis

Thomas Bauz gehört seit über einem Jahr zum Team in Tetta. Auch Frank Ender behandelt die Patienten dort weiter.

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© Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Von Anja Gail

Positionswechsel. Ab sofort ist der Jüngere der Chef. Frank Ender aus Tetta hat seine Tierarztpraxis Vierkirchen an Thomas Bauz übergeben. Für die Kunden und Patienten ändert sich dadurch nichts. Denn Frank Ender arbeitet weiter als angestellter Tierarzt. Während er hauptsächlich Kleintiere behandelt, ist sein jüngerer Kollege vor allem für Nutztiere zuständig. Das haben beide nun schon ein reichliches Jahr lang so gehandhabt. Seit März 2017 gehört Thomas Bauz zum Praxisteam. Einen Monat davor hatte er sein Studium in Berlin abgeschlossen. Auch Frank Ender hat in Berlin Veterinärmedizin studiert, an einer anderen Uni zwar und das ist schon etwas länger her. Der 59-Jährige verschafft sich mit der Übergabe einen kleinen Vorlauf. Wenn er selbst in Rente geht, weiß er die Praxis in guten Händen, sagt er. Von seinen Kindern hat keins seinen Beruf ergriffen.

Die beiden Tierärzte kennen sich schon seit Langem. „Zur Landwirtschaft meines Großvaters in Dittmannsdorf gehörten immer schon Tiere und die hat Frank Ender behandelt“, erzählt Thomas Bauz. So stand für ihn fest, das Praktikum während des neunten Schuljahres in der Tierarztpraxis wenige Dörfer weiter zu absolvieren. Der Weg bis zum Studium war da noch nicht vorgezeichnet. Nach der zehnten Klasse folgte das Abitur. Danach aber erst einmal eine Ausbildung zum Tierarzthelfer in der Klinik für Pferde und Kleintiere in Nossen.

„Das war das Beste, was mir passieren konnte“, sagt der 29-Jährige. Denn das Ziel, sich danach noch im Hörsaal die Theorie für den Beruf anzueignen, verfolgte er nach wie vor. Das wusste auch sein Ausbildungsbetrieb. Vor diesem Hintergrund sei er viel intensiver in Behandlungen und Abläufe einbezogen worden. Diese praktischen Fähigkeiten und ganz klare Vorstellungen erleichterten ihm auch das Studium. „Das kann ich nur jedem empfehlen“, sagt er. „Vor allem Bewerbern aus der Stadt, die gleich nach dem Abi mit einem Einser-Durchschnitt an der Uni starten.“

Mit der Frauenquote gibt es bei den angehenden Tiermedizinern keine Not. Nach Informationen der Bundestierärztekammer lag die Zahl der Studentinnen vor zwei Jahren bei über 85 Prozent. Die Arbeitsbedingungen für Tierärztinnen sind aber nicht einfach. Nicht, weil die Behandlung von Nutztieren körperlich anstrengt, sondern vielmehr, weil Beruf und Familie schwer zu vereinbaren sind. Notdienste gehören nun mal zum Job dazu.

Entsprechend bekam Thomas Bauz gleich mehrere Angebote für seinen Berufseinstieg. Eins davon auch in Irland. Dort hatte er gleich nach der Ausbildung ein halbes Jahr lang Kühe gemolken und während des Studiums ein Praktikum in einer Praxis absolviert. „Ich habe schon insgeheim gehofft, dass er nach dem Studium zurückkommt“, sagt Frank Ender. Dass er sich dann auch tatsächlich dafür entschieden hat, ist eine glückliche Fügung. In Dittmannsdorf lebt er mit der Familie. Bis nach Tetta ist das nur ein Katzensprung.

Plätze für Praktikanten hat Frank Ender schon immer gern bereitgestellt. Auch auf diesem Weg sei er an neuen Erkenntnissen und Entwicklungen drangeblieben. Selbst der Betrieb so einer Praxis für Nutz- und Kleintiere habe sich im Laufe der Zeit verändert. Seine Erfahrungen ergänzen sich mit neuen Denkansätzen und Behandlungsmethoden, die der Jüngere einbringt. Davon profitieren beide, sagen sie. Und so wollen sie das auch weiterhin handhaben.

Tierarztpraxis Vierkirchen in Tetta 21 B; Sprechzeiten Kleintiere: montags und mittwochs von 17 bis 19 Uhr, dienstags, donnerstags und sonnabends von 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung. Absprache von Terminen zur Verkürzung der Wartezeiten unter Tel. 035876 46937; Operationen, Röntgen, Ultraschall außerhalb der Sprechzeiten.