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Junge Linden an neuem Weg

Wanderer und Radfahrer profitieren zwischen Goldbach und Rammenau von einem Weg für die Landwirtschaft. Eine Einladung, Natur zu entdecken.

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© Steffen Unger

Goldbach / Rammenau. Wandern und Radfahren im Bischofswerdaer Land ist seit vergangenem Jahr noch attraktiver. Der Sandweg, der von der Straße zwischen Goldbach und Rammenau abzweigt und von dort zum Rammenauer Sportplatz führt, wurde befestigt. Damit wurde zugleich eine Lücke im regionalen Wegenetz geschlossen, denn bislang gab es hier nur Fragmente von Wegen.

Hauptnutzer ist die Landwirtschaft, sprich: der Geißmannsdorfer Agrarbetrieb, der die Felder links und rechts des Weges bewirtschaftet. Wenn die Bauern die Felder bestellen oder im Herbst ihre Ernte einfahren, müssen sie mit ihrer Technik nun nicht mehr über verschlammte Felder oder Wege fahren, sondern können den befestigten Sandweg nutzen.

Aber auch Spaziergängern, Wanderern und Radfahrern steht dieser Weg offen – fernab der stark befahrenen Hauptstraße und mit einem Blick ins Oberlausitzer Bergland, sagt Ines Westphal, Mitarbeiterin im Landratsamt, die das Projekt betreute. In ein paar Jahren werden Ausflüge zu Fuß und per Rad sogar im Schatten von Bäumen möglich sein. Denn zwischen der Straße und dem Waldrand wurde eine Baumreihe gepflanzt.

Gedacht sind die Bäume als Ausgleich für den Wegebau, zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zur Schaffung neuer Lebensräume, erläutert Ines Westphal. Die Entscheidung fiel dabei auf die Winterlinde – nicht weil sie Baum des Jahres 2016 gewesen ist, sondern weil sie ein typischer Alleebaum ist. Außerdem sind Linden eine wichtige Pollenquelle für Honigbienen, denn ihre Blütezeit reicht von Juni bis Juli, wenn andere Blütenzeiten bereits vorbei sind. „Der intensive Blütenduft lockt vor allem Bienen, Hummeln und nachtaktive Insekten an, die sich vom Pollen und Nektar der Lindenblüten ernähren. Natürlich werden auch wir Menschen uns daran erfreuen und sicher wird sich bald jemand finden, der an geeigneter Stelle eine Bank zum Verweilen aufstellt“, hofft Ines Westphal.

Nach dem ersten Jahr hat sich der Weg aus Sicht des Landratsamtes nicht nur aus Naturschutzgründen bewährt. Der Geißmannsdorfer Agrarbetrieb konnte im vergangenen Herbst erstmals seine Zuckerrübenernte darauf verladen statt auf der Straße zwischen Goldbach und Rammenau, die dafür immer gesperrt werden musste. Dem Unternehmen eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten. „Wir können jetzt auch Flächen für den Zuckerrübenanbau nutzen, die vorher für diesen Zweck für uns nicht erreichbar waren“, sagt Geschäftsführer Mario Voigt. Zuckerrüben brauchen einen guten, fruchtbaren Boden. 33 Hektar hat das Unternehmen in diesem Jahr mit dieser Kultur bestellt.

Der Weg ist allerdings noch mit Vorsicht zu benutzen, da sich die Bankette erst verfestigen müssen und die Grasnarbe anwachsen muss, heißt es im Landratsamt. Erst dann habe er eine gute Stabilität. Nur Fahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft sowie Fahrräder dürfen darauf fahren. Für Pkws, Motorräder, Mopeds und andere Fahrzeuge ist er gesperrt.

Der Bau des Weges ist Teil eines 2012 begonnenen Verfahrens zur Flurbereinigung in der Gemeinde Rammenau. Dessen Ziel ist es, die Infrastruktur für die Landwirtschaft zu verbessern. Finanziert wurde die Investition in Höhe von 360 000 Euro von den Teilnehmern am sogenannten Flurbereinigungsverfahren. Zu ihnen gehört auch der Geißmannsdorfer Agrarbetrieb, der einen Teil der Kosten trägt. (SZ)