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Jugendklub steht ohne Mitglieder da

Der Klub in Mochau steht auf der Kippe. Auch beim Tag der offenen Tür gab es wenig Interesse.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Tag der offenen Tür im Mochauer Jugendklub am Freitagnachmittag. Die Tür steht im wahrsten Sinne des Wortes offen. Drinnen auf dem Fußboden eine Decke, darauf Muffins und ein Blech mit Apfelkuchen. Alles ist noch unberührt, denn Gäste sind noch keine da, die zugreifen könnten. Janine Kromm vom Verein Regenbogenbus ist allein. Dann kommt Christoph Grauper dazu. 22 Jahre alt, Tiefbauer. Ein Typ wie ein Baum, der trotz des kühlen Wetters knielange Hosen trägt. Grauper ist das einzig verbliebene Mitglied des Jugendklubs. Der Tag der offene Tür ist ein Versuch, diesen zum Laufen zu bringen. Im Laufe des Abends kommt noch ein Jugendlicher, und auch Ortsvorsteher Ralph Zschörper lässt sich sehen. Damit erschöpft sich das Interesse.

Anfang des Jahres hatte der Verein Regenbogenbus die Betreuung des Clubs übernommen. Der Arbeitsplan hängt noch an der Wand. „Überdachte Grillecke im Hof“ steht da und „Nachwuchsgewinnung“. Aber außer Grauper ist niemand mehr da, der eine Grillecke bauen und Nachwuchs gewinnen könnte. Die Gruppe ist auseinandergelaufen. Es gab Streit, erzählt er. Die älteren Mitglieder hatten sich zurückgezogen. Die Übergabe verlief aber nicht reibungslos. Es seien Fehler passiert, gibt Grauper zu. Im Sommer hatten Klubmitglieder Möbel abgeholt, die ihnen gehörten. Jetzt stehen noch zwei Sessel in den Räumen und ein Kickertisch.

Aber trotz dieser Minimalausstattung wäre es kein Problem, wieder durchzustarten, wenn sich junge Leute finden würden, die im Klub mitarbeiten wollen, sagte Janine Kromm. Eine Ausstattung könnte mit Fördermitteln angeschafft werden. „In diesem Jahr gibt es keine Fördermittel mehr, aber im kommenden Jahr könnten wir einen Antrag stellen.“ Die Deutsche und die Sächsische Kinder- und Jugendstiftung, die Aktion Mensch und auch der Landkreis finanzieren solche Projekte. Regenbogenbus würde die Arbeit der Gruppe unterstützen. „Unsere Aufgabe ist es aber nicht, den Klub jeden Tag aufzuschließen“, sagte Janine Kromm.

Regelmäßige Öffnungszeiten abzusichern, sei aber ein Problem, sagte Grauper. „Viele sind in der Lehre oder arbeiten und kommen erst spät nach Hause.“ Die Jugendlichen seien auch eher in den Clubs der Stadt unterwegs. Und mancher, so schätzt Grauper ein, wolle auch gar keine Verantwortung übernehmen.

Ein Versuch, Leute ins Haus zu holen, war gescheitert. Im Haus der Sachsenjugend sollte es ein Rockkonzert geben. Mit Musikgruppen und Helfern war schon gesprochen worden. „Wir wollten das Image des Clubs verbessern“, sagte Janine Kromm. Wegen befürchteter Beschädigungen hatten die Organisatoren den Saal nicht bekommen. „Es war schade, dass es diese Bedenken gibt. Wir wären ja mit vor Ort gewesen“, so die Sozialarbeiterin. Bis Jahresende sei jetzt noch Zeit, eine Truppe zu mobilisieren. Wenn nicht, bestehe die Gefahr, dass die Stadt den Vertrag mit dem Verein Regenbogenbus nicht weiterführt.