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Jugendklub darf bleiben

Bei einem spontanen Besuch bei den jungen Leuten sind drei Gemeinderäte überrascht. Ihre Erwartungen waren andere.

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© DA-Archiv

Von Cathrin Reichelt und Frank Korn

Kriebstein. Skepsis begleitete den Kriebethaler Ortschaftsratsvorsitzenden Wolfram Thieme und die Gemeinderäte Jürgen Filz sowie Andreas Schüller (beide CDU), als sie den Jugendklub des Ortes unangemeldet besuchten. „Wir waren positiv überrascht. In den Räumen war es ordentlich, und wir konnten gut mit den jungen Leuten diskutieren“, erzählt Thieme. Drei Viertel der Jugendlichen kommt aus Waldheim. Sie sind gern in Kriebethal, weil sie sich im Jugendklub gut aufgenommen fühlen.

Inzwischen hätten die jungen Leute einen Vorstand gewählt, eine Hausordnung aufgestellt und eine Schlüsselliste angefertigt. Zwei wollen sich zum Jugendleiter ausbilden lassen. „Man sollte ihnen eine Chance geben“, meint Thieme. Auch die beiden Gemeinderäte sind dieser Meinung. Der Klub wolle sich auch außerhalb der eigenen Räume engagieren und zum Beispiel an der Talsperre, aber auch im Ort Müll beseitigen, so Andreas Schüller. „Die Androhung der Schließung hat geholfen. Ich hoffe, dass es nicht nur ein Strohfeuer war“, sagt Jürgen Filz.

Der Jugendklub war in die Kritik geraten, weil sich Anwohner über Lärm und Verunreinigungen beschwert hatten. Den jungen Leuten fehlt es an Disziplin und Führung. Die Räume sind verwahrlost, Türen zu den Toiletten werden eingetreten, hieß es. Wolfram Thieme ist froh, dass sich die Situation gebessert hat.

Kritik angenommen

Sozialarbeiterin Janine Kromm vom Projekt „Kontrast – Mobile Jugendarbeit in Mittelsachsen“ betreut den Jugendklub in Kriebethal. Sie fand die Bestrebungen, den Jugendklub zu schließen, etwas übereilt. „Als die Probleme in der Gemeinderatsitzung im August angesprochen wurden, waren die Jugendlichen schon dabei, die geforderten Maßnahmen umzusetzen“, sagt Janine Kromm. Die jungen Leute seien die Aufgaben aus eigener Motivation heraus angegangen.

Die Jugendlichen nutzen den Klub vor allem als Möglichkeit, sich zu treffen und gemeinsam ihre Freizeit zu verbringen, sagt Janine Kromm. „Die meisten sind im Alter zwischen 16 und 27 Jahren. Kicker, Kartenspiele, Filmabende oder auch kleine musikalische Veranstaltungen sind sehr beliebt“, so die Sozialarbeiterin. Sie ist mehrmals im Monat vor Ort, um die Jugendlichen zu beraten.

Bürgermeisterin Maria Euchler (Freie Wähler Kriebstein) schätzt die derzeitige Situation ebenfalls positiv ein. „Wir sind auf einem guten Weg“, so die Bürgermeisterin. Die Jugendlichen hätten sich nach der Kritik wirklich ins Zeug gelegt. Der Jugendklub in Ehrenberg bleibt dagegen vorerst geschlossen, so Euchler. Zum einen sei der Bedarf derzeit nicht da, zum anderen gebe es große bauliche Mängel. Bevor das Gebäude wieder genutzt werden kann, muss einiges investiert werden. (mit jh)