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Jugendclub Klinik zieht in die alte Kaufhalle Löbau-Ost

Der Verein verlässt damit den Theaterplatz. Die Stadt richtet das Gebäude vor, Anwohner haben schon erste Sorgen.

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© Matthias Weber

Von Gabriel Wandt

Löbau. Die Tür zur alten Kaufhalle steht jetzt wieder offen, doch einladend wirkt das Gebäude noch nicht. Innen sind die großen Räume reichlich vermüllt. Bis hier wieder Leben einziehen kann, ist noch jede Menge zu tun.

Genau das wird jetzt aber angepackt: Mitarbeiter der Stadt haben damit begonnen, die frühere, seit Herbst 2013 geschlossene Kaufhalle zu entrümpeln. Das bestätigt Löbaus Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) auf Anfrage. Und er bestätigt: Es gibt konkrete Pläne für das Gebäude. Dort wird es allerdings auch in Zukunft keine Lebensmittel mehr für die Anwohner dieses Viertels geben. Dafür wird an manchen Abenden der Altersdurchschnitt in den Straßen sinken: Denn der Jugendclub Klinik wird vom Theaterplatz nach Ost umziehen.

Buchholz erklärte, dass er mit dem Verein inzwischen schon seit Längerem im Gespräch und auf der Suche nach einem neuen Domizil gewesen sei. Gemeinsam sei man durch die Stadt gefahren und habe mehrere Objekte angesehen, von denen die meisten aus unterschiedlichen Gründen aber nicht geeignet gewesen seien. Bei der Kaufhalle Ost ist es nun so, dass sich die Stadt und der private Besitzer aus Duisburg, der die leere Kaufhalle vor einigen Jahren erworben hatte, sich über einen Rückkauf einig geworden seien. Derzeit würden die Verträge vorbereitet, damit in den kommenden Monaten auch rechtlich alles geklärt werden kann.

Sobald die Stadt rechtmäßiger Eigentümer ist, soll die alte Kaufhalle dann so auf Vordermann gebracht werden, dass die Jugendlichen das Gebäude ordentlich nutzen können. Diese Voraussetzungen sind in ihrem alten Standort nicht mehr gegeben: Das Haus am Theaterplatz ist alt und baufällig, es müsste aufwändig saniert werden. Dazu kommt, dass die Stadt und der Käufer des Gewandhauses inzwischen andere Pläne mit dem Areal haben. Nach dem Auszug des Jugendclubs soll das Gebäude abgerissen werden und Parkplätzen für das geplante Gewandhaus-Hotel weichen.

Für die Jugendlichen in der Stadt soll sich die Situation damit verbessern. Buchholz erklärt, dass die Stadt die Kosten fürs Modernisieren der alten Kaufhalle übernehme. Dazu gehörten Dinge wie Sanitäranlagen, Heizung, Dach oder vorgeschriebene Fluchtwege. Der Klinik-Verein müsse – wie bisher auch – danach lediglich die Betriebskosten tragen. Stadt und Verein seien sich über den Umzug und die Vereinbarung einig, auch die Stadträte seinen über die Pläne informiert.

Ein Gespräch zwischen SZ und Vertretern des Klinikvereins ist in den vergangenen Tagen noch nicht zustande gekommen, in Löbau-Ost hat die Nachricht vom Club-Umzug schon die Runde gemacht. Sie wirft unter manchen Anwohnern auch bereits Fragen auf. So hat sich ein Mann aus Löbau-Ost, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sowohl an die SZ-Redaktion als auch an die Stadt gewandt. Er befürchtet nächtliche Ruhestörungen und erzählt, dass er sein Schlafzimmerfenster in Richtung der früheren Kaufhalle habe. Es sei lediglich 200 Meter Luftlinie entfernt und fordert entsprechende Anwohnerinformationen über die Pläne. OB Buchholz betont gegenüber der SZ, dass die Anwohner sich keine Sorgen machen müssten. Der Jugendclub müsse sich an geltende Regeln halten wie alle anderen auch. Die Erfahrung habe gezeigt, dass das auch funktioniere. Im jetzigen Club-Umfeld an Theaterplatz und Johannisstraße würden in einem Umkreis von 200 Metern deutlich mehr Anwohner leben, als das in Ost der Fall sein werde. Der neue Club stehe weitgehend allein, zudem falle das Gelände ab, sodass im Wohngebiet Ost mit größeren Belästigungen nicht gerechnet werden müsse. Eine Veranstaltung, um die Anwohner zu informieren, sei daher nicht nötig.

Für die alte Kaufhalle hatten die Menschen in Ost gehofft, eines Tages dort wieder Lebensmittel einkaufen zu können. Das war in mehreren Gesprächen und auch in Umfragen der SZ zum Ausdruck gekommen. Die Stadt hatte sich zunächst auch bemüht, dort wieder eine Nahversorgung zu etablieren. Allerdings hatte der Sparmarkt aus Mangel an Umsatz und genügend Kunden geschlossen. Um die Lücke zumindest ein wenig aufzufüllen, war unter Regie der Wohnungsgenossenschaft voriges Jahr ein Wochenendmarkt gestartet worden.