Merken

Jugend macht Theater

Die Schülertheatertage feiern ihren 20. Geburtstag. Auf der Bühne lernen die Jugendlichen auch fürs Leben.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Döbeln. Selbstvertrauen, Offenheit, Toleranz gegenüber anderen – Theaterspielen ist mehr als nur Text auswendig lernen und vortragen. Man lernt fürs Leben. Diese Erfahrung machen auch die Kinder und Jugendlichen, die sich im Jugendtheater Mittelsachsen engagieren. Das hatte am Donnerstag ein Gastspiel im Döbelner TiB.

Mit dabei: der 17-jährige Tom Herzog aus Roßwein. Erst im vergangenen August ist der Schüler des Döbelner Lessing-Gymnasiums zu der Theatergruppe, die sich am Mittelsächsischen Theater gefunden hat, dazu gestoßen. Seitdem hat er bereits an vier Projekten mitgewirkt. Zuletzt war er am Donnerstag im Stück „Ein Tag in meinen Schuhen zu sehen“. In diesem spielte der Jugendliche einen Freund des Mannes, der mit seiner Partnerin die Rollen getauscht hat. „Theaterspielen hat mich schon im Kindergarten fasziniert“, sagt er. Herzog ist Mitglied in der Theater-AG des Gymnasiums. Nach dem Abitur könnte er sich ein Studium für Theaterpädagogik vorstellen. Einige der Jugendliche, die sich insbesondere in den Jugendtheatergruppen engagiert haben, stehen heute in München, Radebeul oder als freischaffende Künstler auf der Bühne.

Herzog ist einer von 72 Mitgliedern des Jugendtheaters Mittelsachsen. Das ist 2016 aus den Jugendspielgruppen Freiberg und Döbeln entstanden. Derzeit kommen 16 Jung-Schauspieler aus Döbeln, die Mehrheit aus Freiberg. Ab 2018 könnte sich das ändern. Denn das Theater plant in Döbeln eine neue Gruppe für die Zehn- bis 13-Jährigen zu eröffnen, wie Anselm Hühnel, der Leiter des Clubs, sagt. „Die Nachfrage ist groß, vor allem, weil es eine solche Gruppe bereits in Freiberg gibt“, so der 22-Jährige.

In der Regel proben die Jugendlichen einmal pro Woche, die Freiberger in der Bergstadt, die Döbelner in ihrer Heimat. Gemeinsame Projekte wie das Stück „Ein Tag in meinen Schuhen“ sind die Ausnahme. Dessen Aufführung war am Donnerstag eingebettet in die 20. Schülertheatertage, die derzeit in Mittelsachsen laufen. Die Veranstaltung, die vom Mittelsächsischen Theater und der Mittelsächsischen Kultur gGmbH organisiert wird, gibt jungen Schauspielgruppen die Möglichkeit, einmal auf einer richtigen Theaterbühne zu stehen. „In den Schulen gibt es oftmals nur unzureichende Ausstattung und grausige Turnhallen werden als Auftrittsorte genutzt“, sagt Winnie Richter, Mitarbeiterin Öffentlichkeitsarbeit am Theater. Zwölf Gruppen stehen in diesem Jahr im gesamten Kreis auf der Bühne. Bis zum 25. Juni laufen über 30 Veranstaltungen. Zudem gibt es Kreativ-Werkstätte, Aufführungen einer Puppenspielerin sowie Workshops.

„Den Schulen im mittelsächsischen Kulturraum den Zugang zum Theater erleichtern“, so beschreibt Winnie Richter die Intention, die vor 20 Jahren hinter der Gründung der damals noch Kinder- und Jugendtheatertage genannten Veranstaltung stand. 2013 erfolgte die Umbenennung, da inzwischen keine Gastauftritte von außerhalb das Programm mehr gestalten, sondern die Schüler der Region selbst. Begleitet werden sie dabei von einer Theaterpädagogin. „Sie fährt mit zu den einzelnen Proben, gibt praktische Tipps und organisiert Auftritte“, erklärt Winnie Richter. Probleme, interessierte Jugendliche zu finden, gebe es nicht. Jedes Jahr beteiligten sich sowohl Neulinge als auch junge Profis an den Aktionstagen, sagt Winnie Richter.