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Jugend gibt auf

Fast drei Jahre haben die Jugendlichen in Hartha für einen Jugendclub gekämpft. Nun ruhen die Bemühungen. Endgültig?

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© Symbolfoto: André Braun

Von Frank Korn

Hartha. Die Jugendinitiative Bronx gibt ihre Bemühungen um einen Jugendclub in Hartha offenbar vorerst auf. Immer wieder hatten die Jugendlichen versucht, in Hartha ein Domizil zu finden. Zuletzt war die Kalthalle in der Nähe der Bronx im Gespräch, doch auch diese Möglichkeit löste sich in Wohlgefallen auf.

Seit März 2015 werden die Jugendlichen im Rahmen des Projektes Diadem des Kulturbüros Sachsen von Ina Lorenz und Susanne Feustel betreut. „Die Motivation der Jugendlichen, für einen Jugendklub zu kämpfen, ist auf einen Nullpunkt gesunken“, sagte Susanne Feustel bei einer Diskussionsrunde am Mittwochabend in der Harthaer Bibliothek. Dennoch wollen die beiden Mitarbeiterinnen des Kulturbüros Sachsen die Hoffnung nicht aufgeben. „Unser Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt und läuft noch bis März 2018. Wir sind also weiter ansprechbar“, so Ina Lorenz. Allerdings vermag auch sie nicht abzuschätzen, ob es noch einmal eine Initiative für den Kampf um einen Jugendclub gibt.

In einem Rückblick hatten Feustel und Lorenz die Anstrengungen der Harthaer Jugendlichen um ein eigenes Domizil geschildert. Von den Bemühungen um den Harthaer Bahnhof Ende des Jahres 2014 bis hin zur Möglichkeit, die Kalthalle für die Jugendarbeit zu nutzen. „Immer wieder sind Konzepte von den Jugendlichen vorgelegt worden. Sie unterbreiteten Angebote, selbst mit anzupacken“, so Feustel. In Hartha und Umgebung gebe es ein lebendiges Vereinsleben, doch das ersetze nicht die Notwendigkeit einer offenen Jugendarbeit. „Ein Jugendclub steigert die Lebensqualität und stärkt die Bindung an den Heimatort“, so Feustel.

Für Hartha sieht die Sozialarbeiterin durchaus Vorteile. „Es gibt engagierte Erwachsene, die für die Belange der Jugendlichen ein offenes Ohr haben. Zudem gibt es keine Strukturen, ein Neuanfang wäre also möglich.“ Jedoch sei es schwierig, eine geeignete Immobilie zu finden. Zudem bemängelte Feustel die mangelnde Kommunikation zwischen Stadt und Stadträten auf der einen und den Jugendlichen auf der anderen Seite. Die Transparenz von Stadtratentscheidungen sei für die Jugendlichen oftmals nicht gegeben.

Erik Köhler, der zeitweise in der Jugendinitiative Bronx mitgearbeitet hat, machte dieser Rückblick wütend. „Als wir 2014 angefangen haben, fragte ich den damaligen Bürgermeister Gerald Herbst, ob die Jugendarbeit in Hartha verbessert werden soll. Seine Antwort war: Ja. Ich habe aber das Gefühl, dass wir gegen eine Wand laufen. Die Stadt wird immer älter. Ein Großteil der Leute von 2014 ist weg. Die Jugend hat den Glauben an die Stadträte und die Stadt verloren“, so Erik Köhler.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stadtrat, Christian Köhler, hielt dagegen. „Die Stadt ist nicht unbedingt immer schuld an der Entwicklung.“ Oftmals müssten unangenehme Entscheidungen getroffen werden, weil gesetzliche Bestimmungen keine andere Möglichkeit zulassen. „Allerdings sind wir als Stadt aufgefordert, die Rahmenbedingungen für die Jugendarbeit zu schaffen“, so Köhler.

Kämmerin Barbara Müller brachte die Möglichkeit ins Spiel, das Gebäude des ehemaligen Freizeittreffs „Sunshine“ zu nutzen. Nach der Schließung des Jugendtreffs durch die Kindervereinigung Leipzig im März ist in dem Gebäude noch der Hort „Sonnenschein“ untergebracht, der aber in die Pestalozzischule umziehen soll. Allerdings wäre das Gebäude wohl erst im Jahr 2019 frei.