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Jubiläumsstollen mit Tom Pauls

Tausende Besucher kamen zum Stollenfest und feierten das 25. Jubiläum des Ottendorfer Mühlenbäckers.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Ottendorf-Okrilla. Das Stollenfest in Ottendorf-Okrilla dürfte auf der sächsischen Ereignisliste ganz weit oben gestanden haben. Es hat Besucherströme aus allen Himmelsrichtungen ausgelöst. Schon am frühen Morgen war geschäftiges Treiben angesagt. Die aufziehende Sonne zeigte den Bäckern: Es wird ein Sonntag, wie ihn sich die Sachsen wünschen. Ottendorfs Kunsthandwerkerin Yvonne Bölstler hatte ihren Stand im Freien bereits eingerichtet. Bis zur offiziellen Eröffnung dauerte es noch etwa 45 Minuten. Gegenüber von ihrem Stand wurde der diesjährige Jubiläumsstollen aufgebaut. Er symbolisiert Mühlrad und Mühlstein. Thomas Schmidt und Stephan Dietze haben ihn zusammen mit vielen anderen Mitarbeitern kreiert. Backstubenleiter Reiner Israel war die Freude anzumerken. Und der Stolz auf die gelungene Teamarbeit.

Der Aufbau dauerte seine Zeit. Wenn die Besucher kommen, sollte alles perfekt aussehen. Im Inneren der Bäckerei saß jeder Handgriff. Einige Bäcker bereiteten den Stand für das bevorstehende Plätzchenbacken mit den Kindern vor. Mützen, Stechformen – alles musste am Platz sein. Andere Kollegen dekorierten einen Tisch mit ganz besonderen Schau-Exponaten. Ein Glanzstück des Tages war die „Hochzeitstorte mit Diamanten“. Konditorin Antonia Schreyer hatte sie liebevoll gestaltet.

Kreativität wurde beim Mühlenbäcker schon immer großgeschrieben. Draußen vor der Tür war der Andrang groß. Mit der Anspannung stieg auch die Stimmung der Bäcker. Punkt zehn Uhr war es schließlich so weit. Geschäftsführer Volker Beduhn konnte mehr als einhundert Besucher vor der Mühlenbäckerei begrüßen. Inge und Friedrich Hertwig aus Dresden Klotzsche waren dabei. Die Besucherschlange löste sich nach einigen Minuten rasch auf, dafür war nun die Bäckerei voll. Die Besucher zogen von Stand zu Stand. Wen wunderte es – auch in der Kinderbackstube war kaum noch ein Stehplatz frei. Teig ausrollen und Plätzchen stechen mit den Profis. Für Kinder war dieses Tageserlebnis schwer zu toppen. Die ersten Mühlen-Bäckerstollen des Tages hielten schließlich Inge und Friedrich Herwig in den Händen. „Wir holen uns jedes Jahr gleich vier oder fünf Stück direkt vom Stollenfest“, sagten sie.

Empfang mit dem Trabbi-Stollen

Auch Bernd Schulze aus Wachau hatte sich hier eingedeckt. Die Weihnachtszeit kann kommen. Zu diesem Zeitpunkt stieg Robert Meyer in den berühmten Stollen-Trabbi des Mühlenbäckers. Er fuhr damit zum Treffpunkt mit Tom Pauls. Der Schauspieler wurde von den Bäckern auserkoren den Jubiläumsstollen zum Firmenjubiläum anzuschneiden. Anders als seinerzeit Wolfgang Stumph, war Tom Pauls nicht am Steuer zu sehen. Er fand den Beifahrersitz im Stollentrabbi wohl bequemer. So konnte er sich auf die „Rolle mit dem Messer“ vorbereiten.

Der Stollenanschnitt beim Mühlenbäcker ist stets eine ganz besondere Zeremonie. In diesem Jahr wurde sie spontan um eine wesentliche Funktion erweitert. Es ging um jene Frage, die vielen sächsischen Bäckern tief unter die Haut geht. Wer bäckt die gute Eierschecke im Sachsenland? Tom Pauls, Schöpfer der sächsischen Kultfigur Ilse Bähnert, verkostete unverzüglich. Wenig später war klar: Die Eierschecke aus der Ottendorfer Mühlenbäckerei gehört mit zur Spitzenklasse. Hier kann man das sächsische Bäckerhandwerk schmecken.

Spenden für die Ilse-Bähnert-Stiftung

Und dann kam der große Moment. Danach sollte der Anschnitt beginnen. Doch statt zum Messer, griff der Schauspieler und Komödiant zum Feuerzeug. Diesmal wurden Leuchtkerzen gezündet. Mit gezücktem Messer ging Tom Pauls gleich danach auf den 300-Kilo-Riesenstollen los. Und dann begann die große Knobelei. Drei Gäste setzten je einen Euro. Wer gewinnt, bekommt das 500-Gramm-Stück.

Bei dieser Aktion entstand ein großer Gewinn für die sächsische Allgemeinheit. Über die Ilse Bähnert Stiftung fließt das Geld sofort in die Schweiz, die sächsische. Dort engagiert sich die Ilse-Bähnert-Stiftung für die Bauernbarock-Kirche in Reinhardtsdorf. Sie wurde 1523 gebaut. Am Sonntagabend wurde der Spendenscheck von Hanna Haubold, dem Dresdner Stollenmädchen, und von Volker Beduhn an Vertreter der dortigen Kirchgemeinde übergeben. So bleibt den Sachsen ein Kleinod erhalten.