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Jubiläum für Freitals „Gemischtwarenladen“

Vor 25 Jahren wurden die Technischen Werke gegründet. Mittlerweile ist das städtische Unternehmen omnipräsent.

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Freital. Es ist gar nicht so einfach, das Geschäftsfeld der Technischen Werke Freital (TWF) auf einen Nenner zu bringen. Geschäftsführer Jörg Schneider versucht es trotzdem. „Wir kümmern uns von den Ratten in der Kanalisation bis zum Gebiss vom Opa, das ins Schwimmbad gefallen ist“, sagt der 58-Jährige. Liebevoll bezeichnet er das städtische Unternehmen als „Gemischtwarenladen“. Dieses Jahr feiert es sein 25-jähriges Bestehen. Ein Meilenstein, wie Schneider sagt. Im Juni ist ein Fest für Mitarbeiter und Wegbegleiter geplant.

Dass sich die Stadtwerke einmal so gut entwickeln würden, konnten die Gründungsväter zwar hoffen, aber nicht erwarten. Am 14. Januar 1992 ging es mit damals 13 Mitarbeitern los. Bis heute ist das Unternehmen auf 85 Mitarbeiter gewachsen. Hinzu kommen drei Lehrlinge und 40 bis 50 Pauschalkräfte. „Über die Jahre sind einfach Schritt für Schritt Abteilungen dazugekommen“, sagt Schneider. Die Stadt Freital übertrug dabei immer weitere Aufgaben an die TWF. Der Vorteil: Schulden und Kredite belasteten nicht den Stadt-Haushalt. Außerdem kann ein Wirtschaftsunternehmen wie die TWF flexibler reagieren als eine Stadtverwaltung. „Wir arbeiten zum Beispiel viel mit Studenten zusammen“, sagt Schneider. „Das wäre bei der Stadt gar nicht möglich.“

In dem Sinne ist auch Schneiders Karriere ein Sinnbild für diese Beziehung zwischen Stadt und TWF. Ursprünglich als Verantwortlicher für den Bereich Bäder bei der Stadt angestellt, machte er sich Anfang der 1990er-Jahre auf den Weg in die alten Bundesländer. Die Frage: Wie können Bäder möglichst wirtschaftlich betrieben werden? Die Antwort: Indem sie von den jeweiligen Stadtwerken geführt werden. So ging das spätere Hains ins Eigentum der TWF über, bei den Freibädern übernahmen die Technischen Werke den Betrieb. Mit den Bädern wechselte auch Schneider. Er führte lange den Sportstätten- und Bäderbereich in den TWF und wurde 2014 zum Geschäftsführer berufen.

Zu seinem „Gemischtwarenladen“ gehören heute neben den beiden Hauptgeschäften – der Wärmeversorgung und den Bädern – die Betreuung aller öffentlichen Gebäude, wie Schulen, Kitas und Rathäuser, die Pflege der Sportstätten sowie die Pflege des Freitaler Abwassernetzes. Wie er dabei den Überblick behält? „Es kommt immer auf die Mitarbeiter an“, sagt Schneider. „Die jeweiligen Betriebsleiter müssen ihr Geschäft verstehen. Sie haben ihr Budget, ihre Aufgaben – das funktioniert.“

Im Jubiläumsjahr stehen für Schneider und seine Kollegen zwei Großprojekte an: In Potschappel soll ein neues Heizhaus gebaut werden zur besseren Wärmeversorgung des Viertels. Und im Hains sollen die Umkleiden erweitert und ein neues Bezahlsystem eingeführt werden. Beide Vorhaben sollen dann beginnen, wenn es die Temperaturen zulassen. Für die Zukunft sieht Schneider seine Werke gut aufgestellt. Die Wärmeversorgung möchte er weiter ausbauen und so weitere Kunden gewinnen. Die nach der Wende neu gebauten Sportstätten müssten außerdem bald auf Vordermann gebracht werden. Schneider will das nutzen, um auch den Energieverbrauch der Gebäude zu senken. „Im Freizeitbereich müssen wir sehen, wo die Entwicklung hingeht. Da müssen wir dranbleiben.“ Und dann sei er natürlich immer offen für neue Aufgaben, die die Stadt den TWF gibt.