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Jubiläum auf Schienen

Das Straßenbahnmuseum feierte Geburtstag. Und viele Dresdner schwelgten in Erinnerungen.

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© René Meinig

Von Christoph Springer

Etwas Größeres gab es noch nie im Straßenbahnmuseum. Zum 25. Geburtstag haben die Verantwortlichen eine ganztägige Party organisiert, zu der etwa 2 400 Gäste kamen. Oldtimerfans fuhren mit schicken alten Pkws und Motorrädern vor, die Feuerwehr und der Rettungsdienst präsentierten ihre Technik, und der Partnerverein des Straßenbahnmuseums, der alte Busse und Laster pflegt, war auch im Einsatz.

Höhepunkt des Museumstages waren aber die Rundfahrten mit historischen Bahnen, allen voran der Große Hechtwagenzug. Frank Drzymala saß am Sonnabend im Führerhaus. Per Druckknopf und Bremspedal steuerte er den Hecht von Trachenberge nach Radebeul und zurück und gehörte dabei zu den meistfotografierten Dresdnern des Tages. „Das kenne ich schon“, lächelte der 57-Jährige. Er gehört im Verein des Straßenbahnmuseums zu den etwa zehn Mitgliedern, die die Berechtigung haben, den Großen Hecht zu fahren.

An der Strecke hatten sich jede Menge Hobbyfotografen aufgebaut. Mit Fahrplan und Kamera warteten sie bei sengender Hitze geduldig auf die historischen Züge, um sie fürs Privatalbum abzulichten. Olaf Wagner aus Striesen war einer von ihnen. Er hatte sich unter anderem die Großenhainer Straße als Fotoplatz ausgesucht. „Ja, jede Straßenbahn wurde schon oft fotografiert“, sagte der 50-Jährige, „aber nicht von jedem“. Ihm ging es gar nicht so sehr um die ganz alten Bahnen, der dreiteilige rote Tatrazug hatte es ihm angetan. Kindheitserinnerungen, begründete er seine Liebe zu genau diesem Zug. Das war auch der Grund für Olaf Berger, zum Museumstag zu kommen. „Ich habe gerade in der 31 gesessen“, sagte er, während er auf eine Mitfahrmöglichkeit in einem der historischen Züge wartete. Der grüne Wagen mit der 31 an der Stirn steht im Straßenbahnmuseum. Er gehörte früher zur Lockwitztalbahn. „Damit bin ich immer zu meiner Oma gefahren“, so der Dresdner.

Aus Leipzig kam ein ganz besonderer Gast zum Jubiläum: der Offene Leipziger. Die Tatrabahn hat ein durchsichtiges Kunststoffdach und ist an den Seiten offen. Sie bleibt noch bis Mitte Juni in Dresden. Das Straßenbahnmuseum bietet damit an den kommenden zwei Wochenenden Stadtrundfahrten an. Abfahrt ist sonnabends und sonntags zwischen 10 und 16 Uhr alle 90 Minuten an der Gleisschleife Wallstraße.