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Jubel im Görlitzer Klinikum

Das langersehnte Geld vom Freistaat fürs Mutter-Kind-Zentrum in Görlitz ist da. Und es ist sogar noch mehr als erwartet.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Die Tränen sind getrocknet. Als die alte Kinder- und Frauenklinik abgerissen werden musste, hatte es einige davon gegeben. Am Dienstag waren es eher Freudentränen. Zumindest der Geschäftsführerin des Städtischen Klinikums, Ulrike Holtzsch, war doch ziemlich emotional zumute, wie sie einräumte. Sie ballte die Fäuste zu einem Jubel, als sie von Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch das Schreiben empfangen konnte, auf das man so lange gewartet hatte. Einen Fördermittelbescheid über 19,94 Millionen Euro für ein Mutter-Kind-Zentrum.

Dieser Gebäudekomplex wird das neue Mutter-Kind-Zentrum – ergänzt um einen Neubau, der dann die beiden Seitenflügel verbindet.
Dieser Gebäudekomplex wird das neue Mutter-Kind-Zentrum – ergänzt um einen Neubau, der dann die beiden Seitenflügel verbindet. © Pawel Sosnowski/80studio.net

Eine Unterstützung von 18,5 Millionen Euro hatte der Freistaat seit Längerem in Aussicht gestellt. Nun hat er noch einmal knapp 1,5 Millionen Euro drauf gelegt. „Ihr Engagement hat sich gelohnt“, sagte Klepsch und lobte die Idee, ein altes Gebäude so zu sanieren, als beispielhaft. Sie versicherte den Görlitzern, dass ihr Klinikum in der sächsischen Krankenhaus-Landschaft fest etabliert sei.

Der Bescheid ist das Startsignal für den Baubeginn eines Mutter-Kind-Zentrums. Eine hochmoderne Einrichtung in historischer Bausubstanz (Haus C), fasste Oberbürgermeister Siegfried Deinege zusammen. Keine einfache Entscheidung, auch keine einfachen Verhandlungen mit dem Freistaat seien es gewesen. Von einem Neubau auf der grünen Wiese, wie er ursprünglich vorgesehen war, zeigte sich der Freistaat offenbar nicht begeistert. Die Lösung war also, vorhandene Substanz – denkmalgeschützt obendrein – zu modernisieren. Auf 4000 Quadratmetern wird das Mutter-Kind-Zentrum ab Mai 2017 entstehen. Im Erdgeschoss soll die Kinderklinik mit Geburtshilfe, Kreißsaal und Frühchenversorgung untergebracht sein, darüber die Patientenzimmer. Im Keller wird es Räume für Technik und Personal geben.

Wie Planer Helmut Wohlmuth von der LPA Planungsgesellschaft mbH Mochau sagt, der seit Jahren Projekte für das Klinikum plant, wird ein Neubau die beiden Flügel von Haus C verbinden. „Der offene Riegel, den wir jetzt haben, wird dadurch geschlossen.“ Die Zufahrt zum jetzigen Haupteingang und zur Notaufnahme muss dadurch um einige Meter korrigiert werden. Damit müssen jetzt doch die Bäume weichen, um die es schon 2012 Ärger gegeben hatte. Weil die Landesdenkmalbehörde sie als schutzwürdig eingeschätzt hatte, musste der neue Eingang mit einem Fahrstuhl versehen werden. Nun gilt: Denkmalgeschütztes Gebäude hat Vorrang vor denkmalgeschützten Bäumen.

Das geriet am Dienstag aber zur Nebensache. Der Dank stand im Vordergrund. Vor allem der an die Mitarbeiter, die nach dem Aus der alten Kinderklinik zusammengerückt waren, um Platz für die Kliniken zu machen, die aus Haus H raus mussten. „Wir haben die Schockstarre schnell überwunden und Initiative gezeigt“, fasste der Chefarzt der Frauenklinik, Dr. Torsten Nadler, zusammen. 5 500 Patienten haben Frauen- und Kinderklinik jährlich. „Meine Herren, ich verspreche Ihnen, dass wir uns gut um Ihre Frauen und Kinder kümmern.“ Dafür nun ein neues Gebäude zu bekommen, freue ihn sehr.

Bis es so weit ist, würden Mitarbeiter und Patienten aber erneut Einschränkungen hinnehmen müssen. „Baulärm kann stressig sein“, räumte Ulrike Holtzsch ein. Andererseits hat das Klinikum in den vergangenen Jahren seine Erfahrungen damit gemacht. Zwischen 1991 und 2015 wurde für insgesamt 180 Millionen Euro gebaut, knapp 41 Millionen Euro zahlte das Klinikum aus eigener Tasche. Einige der größten Investitionen waren die Sanierung von Haus B, der Bau der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, des Gesundheitszentrums, des Hubschrauberlandeplatzes, des neuen Haupteingangs und des Sozialpädiatrischen Zentrums sowie die Modernisierung von Notaufnahme und zentralem OP- und Stationsgebäude..