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Jetzt spricht der Cannabiszüchter

Die Polizei war zwei Tage im Altenberger Ortsteil Waldbärenburg im Einsatz. Warum sich jetzt der Grundstückseigentümer wundert.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Altenberg. Es war ein Zufallsfund, der am Sonntag die Polizei auf die Spur gebracht hat. Ein Pilzsucher ist in einem offenen Grundstück im Altenberger Ortsteil Waldbärenburg auf ein Gewächshauszelt gestoßen, in dem er Cannabispflanzen gesehen hat. Daraufhin hat er sofort die Polizei informiert, die noch am Sonntag angerückt ist und die Pflanzen mitsamt der zugehörigen Ausrüstung für die Zucht beschlagnahmt hat.

Am Sonntag und am Montag waren die Beamten im Einsatz – und sie wurden auch fündig.
Am Sonntag und am Montag waren die Beamten im Einsatz – und sie wurden auch fündig. © Egbert Kamprath

Der Hausbesitzer, ein 65-jähriger Kunstmaler, versteht die ganze Aufregung nicht. „Es waren kleine Pflanzen, vielleicht zehn Zentimeter hoch“, sagt er. Er ist am Sonntagabend von Berlin zurückgekommen, wo er auf dem Flohmarkt Bauhausmöbel verkauft hat. „Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt.“ Als er zu Hause ankam, hat die Polizei ihn und seine Lebensgefährtin vorläufig festgenommen. „Mein Geld, die Tageseinnahmen von rund 1 000 Euro, haben sie auch gleich noch beschlagnahmt“, erzählt er. Das ist üblich, wenn es um Handel mit Drogen geht. Das aber weist der Hausbesitzer weit von sich. „Das ist alles völlig aufgebauscht und übertrieben. Das haben wir alles nur im kleinen Rahmen allein für uns gemacht.“

Die Polizei hat aber vom Richter einen Hausdurchsuchungsbefehl bekommen und ist nach dem ersten Einsatz vom Sonntag auch am Montag noch einmal zu einer Nachsuche nach Waldbärenburg ausgerückt. Die Kriminalpolizei vom Revier Dippoldiswalde ist mit dem Fall befasst. Insgesamt haben die Beamten 24 Gramm getrocknete Pflanzen und Samen auf dem Anwesen gefunden. Der Maler und seine Partnerin wurden dem Haftrichter vorgeführt. Sie blieben aber auf freiem Fuß und kamen nicht in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz laufen allerdings weiter.

Das Anwesen in Waldbärenburg liegt idyllisch oberhalb der Bundesstraße B 170. Zu DDR-Zeiten war hier die Verwaltung des Feriendienstes untergebracht. Der Kunstmaler hat es 1998 übernommen und lebt seitdem dort mitten im Grünen. Er handelt mit Möbeln im Bauhausstil, bietet Mal- und Zeichenkurse an und pflegt seine „surrealistisch-organische“ Malerei, wie er sie selbst nennt. Eigentlich ist das nicht die typische Kulisse für einen großen Polizeieinsatz. Aber manchmal kommt es eben anders.