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Jetzt kommt der Abrissbagger

Mitte September soll der Abriss der Hausschuhwerke beginnen. Das kostet mehr als 200 000 Euro.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Der Zustand der noch vorhandenen Gebäude der ehemaligen Hausschuhwerke an der Sonnenstraße 37 ist teilweise erschütternd. Das bestätigt das Gutachten des Planungsbüros Reichenbach. Es belegt auch, dass der finanzielle Aufwand für eine Sanierung und Instandsetzung für eine weitere Nutzung wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Deshalb stimmten die Stadträte im Juli vergangenen Jahres dem Grundsatzbeschluss zum Abriss zu.

An der deutschlandweiten Ausschreibung beteiligten sich 18 Firmen. Das wirtschaftlichste Angebot unterbreitete die Lengenfelder Recycling und Abbruch GmbH mit 223 000 Euro. Damit liegt sie weit unter den geschätzten Kosten, die insgesamt 405 000 Euro betrugen. Das höchste Angebot lag bei über einer Million Euro. „Wegen des großen Preisunterschiedes hat das Bauplanungsbüro noch einmal die Auskömmlichkeit der Preise überprüft. Außerdem hat die Firma schon in den Nachbarstädten Aufträge übernommen und zur Zufriedenheit erfüllt“, so Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos). Ein Großteil der Kosten soll mit Geld aus dem Fördermittelprogramm „Brücken in die Zukunft“ finanziert werden. Dabei handelt es sich um Geld, dass der Bund zur Verfügung stellt. Das Vorhaben muss bis Ende des Jahres 2018 abgeschlossen sein.

Außer dem riesigen Gebäudekomplex werden auch die beiden Pförtnerhäuschen, die Garagen, in denen früher die Betriebsfeuerwehr ihr Domizil hatten und die Kalthalle abgerissen (DA berichtete). Der Betonzaun entlang der Sonnenstraße und der Grüngürtel verschwinden ebenfalls. „Es entsteht eine Fläche, die weiter gewerblich genutzt werden soll“, sagte Bauamtsleiter Ronald Fischer. Wie, dazu machte er keine Angaben. Die Räte stimmten der Auftragsvergabe zu und sind froh, dass mit dem Abriss ein Schandfleck der Stadt verschwindet.

Vor zehn Jahren wurde bereits der Speisesaal und das Kontorgebäude abgerissen, die ebenfalls zum Gebäudeensemble gehörten. Jetzt befindet sich an dieser Stelle der Parkplatz für die Mitarbeiter von Pierburg Pump Technology. Noch bis Mitte der 1990-er Jahre hatte es ganz andere Pläne für das Gelände der ehemaligen Hausschuhwerke gegeben. Die Stadt hatte die Immobilie gekauft, um sie zu einem Freizeit- und Gewerbestandort auszubauen. Eine Stadthalle sollte entstehen – mit Gastronomie und eventuell einem Kinosaal. Doch die glänzenden Ideen verblassten mit jedem Jahr. Es fehlte am notwendigen Geld.

Auch aus der Idee der Jugendlichen, die ehemalige Betriebsverkaufsstelle, spätere Bronx, zu einem Jugendtreff auszubauen wurde nichts. Die Kosten für die Sanierung waren laut einem Gutachten zu hoch. Das trifft auch auf die Kalthalle zu, die den jungen Leuten zunächst zur Nutzung angeboten wurde. Auch diese Pläne können nicht umgesetzt werden.