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Jetzt ist der Sandstein dran

Die Saison im Miniaturpark Sächsische Schweiz ist vorbei. In der Werkstatt ist man schon auf Weihnachten eingestellt.

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© Kristin Richter

Von Nancy Riegel

Dorf Wehlen. Wird es draußen kälter, fällt der Miniaturpark Kleine Sächsische Schweiz in den Winterschlaf. Die Mini-Versionen von Burg Hohnstein, Bastei und Kirnitzschtalbahn kommen ins Lager und werden dort von den Spuren der letzten Monate befreit. Mit Pinsel, Farbe und Leim bessern die Mitarbeiter kleine Schäden aus, damit auch nächstes Jahr wieder Tausende Besucher die Attraktionen der Sächsischen Schweiz im Kleinformat bewundern können.

Sind die Touristen weg, beginnt für Miniaturpark-Chef Jan Lorenz der eigentliche Stress. Nicht etwa wegen der Besucherzahlen. Mit denen ist der 36-Jährige dieses Jahr zufrieden. Bis 6. November ging die Saison im 8 000 Quadratmeter großen Miniaturenpark, und auch dieses Jahr kamen wieder Gäste aus allen Ecken Deutschlands nach Dorf Wehlen. Die konnten sich in diesem Jahr über ein neues Ausstellungsstück freuen, das Uttewalder Felsentor. Was den 36-Jährigen derzeit beschäftigt, ist das zweite Standbein des Unternehmens, die Bildhauerei. Aus Sandstein formen er und seine Kollegen Räucherhütten und Weihnachtspyramiden, die auf vier Weihnachtsmärkten in Sachsen verkauft werden: Pirna, Dresden, Meißen und Leipzig. Der Verkaufsliebling sind die Pyramiden mit Teelichtern. Rund 40 Stück stellt er pro Woche her. Verkauft werden sie, je nach Größe und Details, für rund 90 bis 170 Euro. „Sie sind dieses Jahr besonders hübsch, weil wir stark marmorierten Sandstein verwenden konnten“, sagt Jan Lorenz zufrieden. Das Rohmaterial stammt aus den Brüchen in Cotta und Lohmen.

Auch begehrt: die Räucherboofen mit Mini-Bergsteigern, Wanderern und Platz für Räucherkerzen. Dass seine Produkte so gut laufen, bringt dem gelernten Steinmetz und Bildhauer jetzt allerdings ordentlich Stress. Denn schon Anfang des Jahres musste er versuchen, zu kalkulieren. 10 000 Holzfiguren aus dem Erzgebirge hat er als Protagonisten für seine Pyramiden und Boofen bestellt. Klingt viel, wird jetzt aber knapp. Denn die Handarbeit aus der Sächsischen Schweiz kommt gut an. Sowohl im hauseigenen Sandstein-Shop, als eben auch auf den Weihnachtsmärkten.

Nicht nur seine Sandsteinfiguren will der Miniaturpark dort verkaufen. Auf dem Pirnaer Markt wird Jan Lorenz außerdem als Lokführer unterwegs sein. „Unterhalb des Rathauses werden wir die Parkeisenbahn aus dem Miniaturpark aufbauen, wo Groß und Klein mitfahren können.“ Sogar einen Tunnel soll es geben, und auch ein paar Modelle aus dem Park kommen mit, um die Bahnstrecke zu schmücken. Ein mutiges Unterfangen, denn in den Mini-Versionen der Sehenswürdigkeiten steckt wochenlange Handarbeit. „Ich kann nur hoffen, dass die Temperaturen nicht so sehr in den Keller gehen, sonst könnte es passieren, dass die Miniaturen zerspringen“, sagt Jan Lorenz.

Nach den Weihnachtsmärkten geht es für Jan Lorenz und seine Kollegen in die Planung für die nächste Saison. Der 36-Jährige hat schon einige Ideen, die er 2017 umsetzen möchte. Ein Dampfschiff zum Beispiel oder eine Sägemühle. Auch die Festung Königstein könnte eine Rundumerneuerung vertragen. Doch dem Geschäftsführer fehlt Nachwuchs in der Schauwerkstatt. Steinmetze und Bildhauer gibt es eben nicht mehr so viele. Da muss der Chef immer öfter selbst mit anpacken, vor allem jetzt kurz vor Weihnachten.