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Jetzt auch Bio-Eier bei Riedel

Der Großenhainer Geflügelhof setzt mit einem neuen Stall in Medessen auf Ökologie. Sogar das Futter ist besonders.

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© Anne Hübschmann

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Die erste Schicht haben sie schon hinter sich. Gackernd laufen die braun gezeichneten Hühner der als robust ausgewiesenen Rasse Novogen umher und pickern, was der Futterautomat hergibt. Es ist morgens um zehn im Priestewitzer Ortsteil Medessen und als solches Zeit fürs zweite Frühstück. „Unsere Tiere bekommen insgesamt achtmal am Tag etwas zu fressen. Natürlich ausschließlich unbehandelte, fein abgestimmte Körnerkost“, sagt Fabian Riedel und lacht.

Junior-Chef Fabian Riedel überzeugt sich von der Qualität der Eier.
Junior-Chef Fabian Riedel überzeugt sich von der Qualität der Eier. © Anne Hübschmann
Die Wiese wird gemäht, damit die Hühner ungehindert Auslauf haben.
Die Wiese wird gemäht, damit die Hühner ungehindert Auslauf haben. © Anne Hübschmann

Der 32-Jährige agiert gemeinsam mit seinem Bruder Alexander als Juniorchef im väterlichen Betrieb. Die Großenhainer Geflügelhof GmbH & Co KG von Christian Riedel 1991 gegründet, setzt nach eigenem Bekunden schon von Anfang an auf umwelt- und artgerechte Boden- und Freilandhaltung. Mittlerweile zu den führenden Unternehmen seiner Art zählend, beliefern die Röderstädter den Großhandel ebenso wie Lebensmittelgeschäfte und regionale Wochenmärkte mit Eiern.

Eier verschiedenster Größen, die nicht umsonst auch im exclusiven Berliner Kaufhaus am Kudamm in den Auslagen zu finden sind. In den vergangenen Jahren bei Wettbewerben stets mit Goldmedaillen ausgezeichnet, genießen die Riedel'schen in Sachsen, Brandenburg und eben Berlin den allerbesten Ruf. „Und damit das so bleibt, mussten wir auch den Wünschen unserer Kunden nach Bio-Eiern Rechnung tragen“, sagt Fabian Riedel. Der Nachweis darüber, dass das Ei tatsächlich unter ausschließlich biologisch einwandfreien Bedingungen produziert worden ist, sei für viele Käufer mittlerweile unverzichtbar. Gerade in den größeren Städten wie Dresden, Leipzig oder eben der Bundeshauptstadt entscheide der Aufdruck „Bio“ über das Verhalten der potenziellen Kunden.

Ein Trend, dem sich der Geflügelhof nicht verschließen möchte. Bereits vor vier Jahren berichtete Christian Riedel im SZ-Gespräch von seinen Plänen, eine entsprechende Anlage errichten zu wollen. Lange habe man nach einer geeigneten Fläche gesucht. Eine, die ausreichend Platz bietet zum Bau eines Gebäudes mit sechs Ställen, die jeweils 3 000 Hühner beherbergen. Gefunden haben Riedels dieses schließlich in Medessen, westlich der Kreisstraße in Richtung Goltzscha. Ein gut neun Hektar großes Areal, das sich bisher im Besitz unterschiedlicher Eigentümer befand, darunter auch der Gemeinde Priestewitz.

Nach langwierigen Genehmigungsverfahren ist die Bio-Legehennenanlage inzwischen erfolgreich an den Start gegangen. 18 000 Hühner sorgen ab dem künstlichen Sonnenaufgang 3 Uhr morgens dafür, dass das Geschäft mit dem Bio-Ei auch wirklich floriert. Gleich nach dem Putzen, Trinken und Fressen gehen die gefiederten Mitarbeiterinnen ans Werk. Immerhin: Zwischen 6 und 10 Uhr werden die meisten von täglich über 12  000 Eiern gelegt. Danach haben die Hühner gewissermaßen Freizeit. Wie sie diese verbringen, bleibt den gackernden Damen selbst überlassen. Ein Kaltscharrraum, im Riedel'schen Sprachgebrauch auch Wintergarten genannt, steht ihnen genauso zur Verfügung wie eine großzügige Wiese inmitten 750 eigens angepflanzter Bäume und Sträucher.

Ausreichend Auslauf, der freilich nicht mit dem der konventionellen Haltung zu vergleichen ist. Während sich die Hühner in der Käfighaltung mit einem Platz von der Größe eines DIN-A4-Blattes begnügen müssen, haben sie in Medessen mehr als genug Entfaltungsmöglichkeiten, um für wohlschmeckende Eier zu sorgen.

Bioeier, die der Großenhainer Produzent bisher selbst aus Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern bezog. Ausgewiesen mit der Kennziffer „0“, garantieren sie dem Verbraucher vor allem eins: Kein schlechtes Gewissen zu haben, beim Verzehr der eiweißhaltigen Produkte, schließlich stammen sie ja von ganz besonders glücklichen Hühnern.

Als solche können sich die Legehennen in Medessen tatsächlich fühlen. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen in herkömmlichen Anlagen dürfen sie durchaus ein paar besondere Bedingungen für sich in Anspruch nehmen. Während sich ein Huhn in Freilandhaltung laut den Richtlinien der Europäischen Union einen Quadratmeter mit acht weiteren Artgenossinnen teilen muss, sind es in einer Bioanlage nur sechs Tiere. Darüber hinaus ist die Behandlung mit Medikamenten verboten und auch beim Futter geht es ein paar Körner feiner zu. „Unsere Hühner bekommen sonst eine Mischkost aus Weizen, Mais und Soja. So wie festgeschrieben erhalten sie hier in Medessen zwar ähnliche Getreidearten verfüttert, aber ausschließlich solche, die nicht mit künstlichem Dünger behandelt worden sind“, erklärt Fabian Riedel.