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Jedes zweite IHK-Unternehmen vom Mindestlohn betroffen

24 Prozent der Unternehmen in Mittelsachsen geben an, Arbeitsplätze abbauen zu müssen.

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Die Einführung des Mindestlohnes sehen viele sächsische Unternehmen kritisch. Das hat eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) ergeben. Mehr als jedes zweite IHK-Unternehmen wird direkt betroffen sein. Zwei Drittel dieser Unternehmen werden mit Preiserhöhungen reagieren müssen. 24 Prozent der direkt betroffenen sächsischen Unternehmen gaben an, Arbeitsplätze abbauen zu müssen. In ganz Sachsen könnten somit 15.000 Arbeitsplätze wegfallen. Dabei variiert der voraussichtliche Personalabbau von 0,5 Prozent in der Industrie bis zu fast vier Prozent im Einzelhandel. Auch in Mittelsachsen werden viele Firmen direkt oder indirekt über Auftragsverhältnisse betroffen sein.

Vor allem die konsumnahen Dienstleister wie der Handel und das Gastgewerbe sowie das Verkehrsgewerbe müssen ihren Beschäftigten deutlich mehr zahlen. Laut IHK wollen manche Händler mit kürzeren Öffnungszeiten reagieren und ein Teil der Beschäftigten nur noch als Minijobber einsetzen.

Die IHK kritisiert außerdem, dass in der Regel die Selbstständigen mit sehr geringen Einkommen übersehen werden. „Wir gehen davon aus, dass im Bereich der IHK Chemnitz etwa ein Drittel der Selbstständigen im Haupterwerb ein Jahreseinkommen erzielen, das das Niveau des geplanten Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde nicht übersteigt“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz Hans-Joachim Wunderlich.

Die IHK plant Veranstaltungen zum Thema Mindestlohn und bietet Sprechtage an, die Informationen liefern sollen. Los geht es ab 7. August jeweils 14-tägig donnerstags. Die Teilnahme ist kostenfrei. „Im Rahmen der Sprechtage können zwar keine Einzellösungen gefunden werden. Ziel ist es vielmehr, die Unternehmen für das Thema zu sensibilisieren, mögliche Handlungsoptionen aufzuzeigen und weiteren – gegebenenfalls auch externen – Beratungsbedarf zu ermitteln“, sagte Martin Witschaß von der IHK Chemnitz. Für Mittelsachsen ist Christopher Runne in Freiberg der Ansprechpartner und unter Tel. 03731 798655300 oder per E-Mail an [email protected] erreichbar. (DA/pz)