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Jedes fünfte Kind in Dresden ist arm

Geldsorgen haben vor allem Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern.

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Der Aufschwung am Arbeitsmarkt hat zwar geholfen, mehr Eltern in Lohn und Brot zu bringen, trotzdem gelten in Dresden immer noch überdurchschnittlich viele Kinder als armutsgefährdet. Laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband sank der Anteil bei den Kindern unter 15 Jahren, für die Sozialleistungen bezogen werden, im vergangenen Jahr von 18,1 auf 17,7 Prozent. Das sind rund 13 000 Kinder, fast jedes fünfte in der Stadt.

Kinderarmut entstehe zunehmend aus der Armut von Alleinerziehenden sowie kinderreichen und arbeitslosen Eltern, berichtet der Verband. Im Vergleich zu den zwei anderen sächsischen Großstädten ist die Armutsgefahr in Dresden am geringsten: In Leipzig liegt die Quote bei 26,4 Prozent, in Chemnitz bei 23 Prozent. Noch vor acht Jahren war die Zahl in der Landeshauptstadt ähnlich hoch.

Erwerbslosen Eltern und Alleinerziehenden ausschließlich Arbeit zu vermitteln, stellt nach Ansicht des Paritätischen Verbandes keine Lösung dar. Der Kinderzuschlag sorge eben nicht für ein Einkommensniveau, das vor Armut schützt, zum anderen unterliegt er im Wesentlichen den gleichen restriktiven Bedingungen wie auch das Arbeitslosengeld. Das Ziel müsse deshalb ein einkommens- und bedarfsorientiertes Kindergeld sein.

Den Zahlen der Stadt zufolge lebten im vergangenen Jahr etwa 71 600 Dresdner in Haushalten, die als einkommensarm gelten. Für 6 360 Kinder und Jugendliche beantragten Eltern im Rathaus Geld – für Mittagessen, Bustickets, Klassenfahrten und Schreibgeräte. (SZ/sr)