Von Jens Fritzsche, Thomas Drendel und Nadine Steinmann
Radeberg. Dass es nach der tropischen Hitze der vergangenen Tage mal so „richtig krachen“ würde, damit hatten ja längst viele gerechnet. Donnerstagabend kam es nun zwar schlimm – das Rödertal aber dennoch weitgehend glimpflich davon. Sturmtief Paul raste auch übers Radeberger Land; verletzt wurde zum Glück niemand und auch die Sachschäden halten sich im Vergleich zu vergangenen Stürmen oder gar dem üblen Tornado vom Pfingstmontag 2010 in Grenzen. Auch, wenn es vor allem die Kunden der Bahnunternehmen auch im Rödertal arg getroffen hat; denn die Auswirkungen zahlreicher auf die Gleise gestürtzter Bäume waren bis weit in den Freitag hinein zu spüren gewesen. Donnerstagabend hatte die Länderbahn – die die Trilex-Verbindungen über Radeberg Richtung Oberlausitz betreibt – ihren Betrieb zunächst komplett eingestellt.
Unwetterschäden im Landkreis Bautzen
Riesenfichte landet im Becken des Radeberger Stadtbads
Riesiges Glück hatte dabei in Radeberg vor allem der Stadtbadverein. Denn hier stürzte eine riesige Fichte von einem angrenzenden Grundstück ins Edelstahlbecken. „Zum Glück waren wegen des Wetters keine Badegäste mehr im Wasser – und zum Glück wurde auch unser Becken nicht beschädigt“, atmet Badchef Frank Hantschmann auf. Die Radeberger Feuerwehr war Donnerstagabend ins Bad geeilt, hatte den Baum zersägt und aus dem Wasser geholt. Wie hoch der entstandene Schaden am Zaun ist, war am Freitag noch offen. Die hellblauen denkmalgeschützten Umkleidekabinen entlang des Beckens kamen wohl mit einem sprichwörtlichen „blauen Auge“ davon.
Uralte Eiche im Hüttertal verfehlt Brücke nur knapp
Richtig knapp ging es Donnerstagnacht auch im Radeberger Hüttertal zu. Hier kippte eine uralte Eiche direkt am Ufer der Röder krachend nur wenige Meter neben die Fußgängerbrücke an der sogenannten „Knochenstampe“. Auch hier gab es zum Glück keine größeren Schäden – zumindest auf den ersten Blick.
Weixdorfer Wehr beseitigt zahlreiche umgestürzte Bäume
Das Unwetter hielt auch die Weixdorfer Feuerwehr in Atem. Sie rückte Donnerstagabend gleich zu drei Einsätzen aus. Auf der Marsdorfer Hauptstraße waren zwei Bäume umgestürzt. Sie waren in Freileitungen gekippt. Nach Angaben der Wehr hatte der Sturm außerdem einen Baum am Radeberger Weg in Weixdorf entwurzelt. Die Feuerwehrleute räumten die Straße wieder frei. Nach Angaben von Lutz Biastoch, Leiter der Verwaltungsstelle Weixdorf/Langebrück, brachen durch den Sturm vor allem an den Teichen in Weixdorf Äste ab. Die Schäden wurden von Mitarbeitern des Bauhofes und vom Sachsenforst beseitigt.
Langebrücker Feuerwehr räumt Bahnstrecke frei
Einen turbulenten Abend hat die Langebrücker Feuerwehr hinter sich. Wie Wehrleiter Sören Hilsberg erklärt, musste die Wehr zunächst an die Bahnstrecke zwischen Langebrück und Klotzsche. „Dort waren sechs große Eichen auf die Gleise gestürzt. Es hat mehrere Stunden gedauert, bis wir sie beiseite geräumt hatten.“ Außerdem entwurzelte der Sturm eine große Linde an der Dresdner Straße. Der Baum beschädigte eine Stromleitung. Die Reparatur dauerte auch am Freitag an. Wegen einer abgebrochenen Baumkrone waren zudem der Reiterhof und die Hofewiese von der Außenwelt abgeschnitten. Freitagmorgen gingen die Einsätze weiter. „Dann entdeckten Einwohner herabgefallene Äste und informierten uns“, so der Feuerwehrchef.
Bäume in Lomnitz und im Seifersdorfer Tal umgestürzt
Wachau bleibt offenbar vor größeren Schäden verschont. Dreimal musste die Feuerwehr ausrücken. So war im Seifersdorfer Tal eine Baumkrone abgebrochen und auf den Schönborner Weg gestürzt. Dabei wurde die Telefonleitung beschädigt. Die Kameraden beseitigten den Windbruch mittels Kettensäge und konnten nach drei Stunden zum Gerätehaus zurückkehren. In Lomnitz kam es am Heiderand und an der Hauptstraße zu Einsätzen. Jedesmal waren Bäume in Stromleitungen gestürzt.
Schlosspark Hermsdorf völlig verwüstet – Open-Air-Party findet dennoch statt
Gleich mehrere Bäume im Hermsdorfer Schlosspark sind dem Unwetter zum Opfer gefallen. „Direkt vor dem Schloss im Hof ist kaum etwas passiert, aber den Park hat es übel erwischt“, so Steffen Frenzel von der Interessengemeinschaft des Schlosses. Dabei habe es aber nicht nur kleine Bäume, „sondern richtig alte und dicke erwischt“. Viele seien morsch gewesen und umgeknickt, so Steffen Frenzel. Seit den frühen Morgenstunden des Freitags waren deswegen die Mitarbeiter des Bauhofes im Park mit mehreren Kettensägen unterwegs, um das Chaos zu beseitigen. Zur Hilfe sind ihnen die Mitglieder des Studios 40 geeilt. Denn die jungen Ottendorfer veranstalten am heutigen Sonnabend eine große Ü30-Party im Schlosspark. Die soll auch wie gewohnt stattfinden. Der Eintritt ist frei, 19 Uhr geht es los.