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Jazz, Blues und Soul in Kodersdorf

Für Konzertfreunde ist die Weinscheune in Kodersdorf eine Institution. Ihr Bestehen soll nun sicher werden.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Dire Straits, Uriah Heep und The Police – große Bands, die alle eines gemeinsam haben. Musiker aus diesen Formationen standen alle schon in Kodersdorf auf der Bühne der Weinscheune. Einige davon in kompletter Besetzung oder auch mehrmals. Damit sich in Zukunft weitere große Namen dazugesellen, machen sich am Sonnabend Menschen aus dem Raum Leipzig, aus Görlitz und auch aus Niesky auf den Weg nach Kodersdorf.

Eine von wenigstens sieben wird Martina Neumann sein. Die Nieskyer Händlerin fährt am Sonnabend nach Kodersdorf in die Weinscheune. Denn dann erfindet sich der Veranstaltungsort neu – als Verein. Sieben Mitglieder braucht man dafür. Organisator Swen Peukert hat rund 100 Freunde seiner Konzerte in den Musikrichtungen Jazz, Blues und Soul um 15 Uhr zur Gründung eingeladen. Wie viele genau kommen werden, wissen weder Martina Neumann noch er selbst.

„Ich verpasse kaum ein Konzert in Kodersdorf“, sagt Martina Neumann über ihre Gründe, sofort dem neu gegründeten Verein beizutreten. „Bei anderen Konzerten kommen Zuhörer den Musikern nicht so sehr zum Anfassen nahe.“ Nicht nur sie ist derart begeistert. „Die Idee, einen Verein zu gründen, ist nicht von mir gekommen“, erklärt Swen Peukert, „sondern von Konzertgästen.“ Sie haben dies als Möglichkeit gesehen, die kulturelle Arbeit der Weinscheune auch in Zukunft zu ermöglichen. Denn Swen Peukert selbst wollte aus finanziellen Sorgen aufhören.

Wenn die Weinscheune ein Verein ist, hat das einen entscheidenden Vorteil: Sie kann einfacher von öffentlicher Kulturförderung profitieren. Zum Beispiel kann dieser sich um Kulturraummittel des Freistaates Sachsen bemühen. Die Jazztage Görlitz, das Neiße Filmfestival oder der Kunstverein Oberlausitz sind große Projekte im Landkreis Görlitz, die solche Mittel vom Land erhalten.

Die Förderung der Kulturinitiativen in der Region Oberlausitz-Niederschlesien verfügt über ein beachtliches Budget. Für das Jahr 2017 stehen 16,6 Millionen Euro für die ständige Unterstützung großer Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken oder Theater und eben für kleinere Projekte zur Verfügung. Laut der Förderlisten für dieses Jahr gehen davon rund 15,6 Millionen Euro an die großen Häuser, aber nur etwa 580 000 Euro an kleine Initiativen. Rein rechnerisch bliebe also fast noch einmal so viel Geld ungenutzt. Hier kann sich der Verein bewerben – von außen betrachtet ein vielversprechender Rahmen.

Doch zunächst startet die Weinscheune am 23. März mit der Sängerin Leona Berlin und Band in die neue Konzertsaison.